Feinsinnige Entwicklung einer Familie

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buchling zamonia Avatar

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Mit Gesammelte Werke hat Lydia Sandgren einen 874 Seiten dicken Wälzer als Erstlingswerk vorgelegt. Leider in sehr kleinen Buchstaben geschrieben, das macht es mühselig.

Es geht um Martin Berg, Verleger, 50 Jahre alt und in der Midlifecrisis. Seine beiden erwachsenen Kinder Rakel und Elis gehen langsam ihre eigenen Wege, seine Frau Cecilia hat vor vielen Jahren plötzlich die Familie verlassen und ist spurlos verschwunden. Ausserdem gibt es noch seinen Jugendfreund Gustav Becker, beide pflegen eine On-/Off-Freundschaft.

Die Autorin beschreibt sehr detailliert und feinfühlig die Entwicklung bis zu dieser Situation. Sie nutzt dazu als Erzählstränge die Gegenwart, die Vergangenheit und streut immer wieder Interviews ein.

Alle 4 Protagonisten berichten über ihr Leben. Als Leser beobachtet man sozusagen die gesamte Entwicklung von der Jugend von Martin und Gustav, bis zu Martins 50. Geburtstag. Daher wohl auch die Augen auf dem Cover.

Die Autorin nutzt Kunst und Kultur, Philosophie und Psychologie, und webt alles in die Geschichte ein.
Sie schafft es, mit Sprache wunderschöne Bilder zu erzeugen.

Man braucht Geduld für dieses lange Werk, aber es lohnt sich.

Lediglich das offene Ende hat mir persönlich nicht gefallen.