Klischeebeladen und minimalistisch

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fluxx Avatar

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Hier wird das Klischee des genialen, aber unverstandenen Malers, der von falschen Freunden sogar in den Drogensumpf gezogen wird, bis zum Gähnen ausgereizt. Genauso stellt man sich als Normalbürger das Künstlerleben vor...

Die Handlung ist minimalistisch aufgebaut und verliert sich sehr in unwichtigen Details, was teilweise zu Längen führt. Sehr aufschlußreich ist dagegen die philosophische Betrachtung von Malerei bzw. Kunst, die interessante Einblicke in das Thema gibt. Ebenso die Charakterisierung der empfindsamen, komplizierten und widersprüchlichen Künstlerseele ist gelungen. Daraus ergibt sich eine schwierige Beziehung zu den zwei wichtigen Frauen in seinem Leben, von denen nur seine ehemalige Freundin keine Ansprüche an ihn stellt. Die Ehefrau definiert sich nur über seinen Erfolg und setzt ihn deshalb, wie sein übriges Umfeld, unter Druck, dem er kaum mehr gewachsen ist.

Die auf dem Coverumschlag abgedruckte Frage: "Wer hat Leo Becker getötet ?" hat mich nachträglich sehr gestört, denn ohne den Schluß verraten zu wollen, weckt sie eine falsche Vorstellung bzw. Erwartung.

Insgesamt gesehen ist dieses Buch kein "Muß", besticht aber mit einer feinfühligen Atmosphäre.