Verfall eines Künstlers

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sasto19 Avatar

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Zur Einleitung muss ich zunächst auch die vorherige Leseprobe rügen, die zwei Ausschnitte wahllos aus dem Buch und dem Zusammenhang der Geschichte reißt und bei mir die Leseprobe aufgrund dessen sehr viel schlechter von mir bewertet wurde, als diese Rezension, nachdem ich die Zusammenhänge im Buch erkannt habe. Ich weiß nicht, ob dass bewusst so gemacht wurde, wenn ja, dann sollte man es vielleicht nicht mehr so verfolgen, da es für mich das ganze sehr verfremdet….

 

Daher muss ich sagen - entgegen der Leseprobe – gefällt mir „Gesellschaftsspiele“ unheimlich gut. Es hebt sich sehr ab von dem, was ich bisher gelesen habe und schneidet ein neues Thema an. Der Verfall des einsamen Menschen, der alles hat, nur nicht sich selbst!

 

Leo Becker, Ende dreißig, hat in seinem Leben äußerlich viel erreicht. Er ist ein erfolgreicher Maler, verkehrt in den Kreisen der Highsociety, wird bewundert – egal was er „produziert“, hat den nötigen Freiraum, den er braucht und eine Frau, die sich versucht, um alles um ihn herum zu kümmern. Doch diese Vorzüge bringen ihm nicht sehr viel, da er seine Kunst nur noch unter Termindruck hervorbringt und nur das zählt, was sich gut verkaufen lässt. Die Allgemeinheit sieht jedoch nur die Fassade und entbehrt sich jeglicher Kritik.

Nur seine engsten Vertrauten, seine Frau Rahel, Tobias – sein Freund und seine ehemalige Freundin Ebba versuchen ihn als Mensch zu erwecken, doch er findet aus seinem Leiden nicht auf den notwendigen Weg zurück…

 

Insgesamt eine doch sehr gefühlvolle und detaillierte Geschichte über das Scheitern und den inneren aufgewühlten Verfall eines Künstlers, der nicht mehr zu sich findet und in seiner eigens geschaffenen Einsamkeit zum Schluss durch einen Autounfall stirbt. Im Prinzip hat sich Leo Becker durch den Verlauf seines Lebens und die Gesellschaft selbst langsam getötet (den Verweis durch den Satz auf dem Buchcover finde ich im Vergleich zu anderen Lesern hier gar nicht so abwegig – das das kein Krimi ist, kann man sich doch denken, oder?).

 

Ein kritisches Buch über die Gesellschaft und ein interessanter Einblick in die Kunstszene sind für mich absolut nachvollziehbar geschrieben und hat mir im Gesamten gut gefallen! Nur der Autounfall am Schluss gibt dem Ganzen ein wenig die Frage auf: Wenn man nicht mehr weiter weiß, bringen sich die Protagonisten um oder haben einen Unfall…da hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht!