Ungewöhnlich und atmosphärisch

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waschbaerprinzessin Avatar

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Beim Eintauchen in die Leseprobe fühlt man sich selbst, wie einer derjenigen, die auf den Meeresgrund sinken und sich dort voller Verwirrung fragen, was geschehen ist und wird. Während ich zu Beginn noch nicht sicher war, ob der Andere bereits tot ist oder noch dabei, zu ertrinken, gehe ich nun davon aus, dass alle drei Protagonist:innen bereits nicht mehr am Leben sind. Nun möchte ich unbedingt wissen, wie es dazu gekommen ist, dass sie im Meeresgrund aufeinandertreffen und ihre Geschichten hören.
Ich bin begeistert davon, wie es Root Leeb mit ihrer Sprache gelingt, dieses Gefühl des zeitlosen Treibens unter Wasser, der Verwirrung und gleichzeitigen Verbundenheit heraufzubeschwören und so dafür zu sorgen, dass ich beim Lesen sofort mitten in der Geschichte war. Die Zitate am Anfang sowie das Cover und die Illustration in der Leseprobe (hoffentlich kommen im Laufe der Erzählung noch mehr davon!) tragen ebenfalls zu der besonderen Atmosphäre bei, die diesem Buch innewohnt.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass es in "Gespräche auf dem Meeresgrund" weniger um die Handlung als um philosophische Fragen rund um das Leben und dessen Sinn geht, zu deren Erörterung Leeb diese besondere Vorstellung des Lebens nach dem Tod geschaffen hat. Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich der Trialog der Toten entwickelt und welche Grübeleien dies beim Lesen noch auslösen wird. Das einzige, was mich stört, ist, dass die Sprechweise teilweise irgendwie unnatürlich und erzwungen wirkt.