Gut, aber nicht wirklich lustig

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larischen Avatar

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Dieses Buch und ich hatten einen sehr schwierigen Start, nachdem mein Leseindruck eher einem Verriss gleichkam dauerte es auch noch unglaublich lange bis ich das Buch endlich in den Händen halten konnte. Dieser unangenehme erste Eindruck hat meine Leselust nicht unbedingt gefördert, da ich aber an dem Tag als das Päckchen kam grade ein Buch beendet hatte, habe ich mich auch direkt in „die Höhle des Löwen“ gewagt.
Der Leser begleitet Frl. Krise (warum eigentlich Frl.?) in ihrem Schulalltag mit der schlimmsten Klasse der Stufe, dieser wird unterstützt durch Anekdoten aus ihrer kompletten Lehrerkarierre. Zugegebernermaßen: Die Dame schreibt flüssig, amüsant und versteht es den Leser zu unterhalten. Man merkt auch, dass sie eine gewisse liebevolle Beziehung zu ihren Schülern aufgebaut hat und sich tatsächlich um deren Wohlergehen sorgt. Eine gewisse Resignation ihrerseits ist allerdings auch zu erkennen, unglaublich oft fällt das Wort „unbeschulbar“ und die miserablen Noten der unzähligen Sitzenbleiber spielen immer wieder eine Rolle. Allerdings merkt man auch, dass jeder Lichtblick im Verhalten der Schüler sie dann mit Stolz erfüllt, zum Teil verteidigt sie ihre Schüler auch wie eine Löwin vor anderen Lehrern/Pädagogen. Leider wird meiner Meinung nach zu oft die Grenze des „guten Geschmacks“ überschritten indem sich über die Schüler lustig gemacht wird. Vielleicht ist dies nicht wirklich die Intention von Frl. Krise (wie gesagt, man merkt eine Zuneigung zu den Schülern), aber beim Leser kommt es so an. Meiner Meinung nach ist dieses Thema allerdings einfach NICHT lustig. Diese Schulgeschichten sind erschreckend. Ihre Freundin Frau Freitag, mit der wir auf Vorablesen ja auch schon Bekanntschaft gemacht haben, scheint eine Art Seelenverwandte zu sein, die in ihrem Schulalltag ähnliches erlebt. Ich möchte der Autorin nicht zu wenig Engagement vorwerfen, wie ich es in meinem Leseeindruck noch getan habe, aber ich finde das Thema zu ernst um ein solches Buch zu schreiben. Damit sollen eindeutig Menschen mit den Unzulänglichkeiten von Schülern zum Lachen gebracht werden. Es erinnert mich ein wenig an „Oops die Superpannenshow“ bei der sich am Leid anderer ergötzt wird.
Die Bewertung fällt mir unglaublich schwer. Sprachlich und stilistisch ist das Buch wirklich gelungen. Trotz der einzelnen kurzen Kapitel findet sich immer ein roter Faden. Allerdings wird das Thema mir nicht ernst genug genommen. Ich vergebe daher drei Sterne und eine engeschränkte Weiterempfehlung, am besten nur für Leser, die das Thema nicht nur amüsiert, sondern die auch die gesellschaftliche Tragik (ja, sehr pathetisch ausgedrückt) dahinter verstehen.