Auf Spurensuche

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kindder80er Avatar

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Zusammen mit der Autorin begibt man sich auf Spurensuche nach ihrer eigenen Familie. Als Nachkriegskind geboren, hatte sie eine wohl schwierige Beziehung zur Mutter, was sie bereits mit 17 aus dem Haus trieb. Was genau vorgefallen ist, erfährt man anfangs nicht. Auch Bruno, der Onkel bleibt mysteriös. Er wird totgeschwiegen, obwohl Astrids Mutter anscheinend Zeit ihres Lebens nach ihm gesucht hat. Bruno selbst ist nach Stalingrad nicht nach Hause zurückgekehrt - warum, bleibt natürlich erstmal ebenfalls nebulös.

75 Jahre nach Kriegsende sind diese Familiengeschichten immernoch interessant, weil diese Zeit auch bis heute noch so unbegreiflich scheint. Das Leid, das etliche Familien zerstört hat - egal, auf welcher Seite sie standen, ist einfach nicht fassbar! Auch, dass es eben nicht mit Kriegsende vorbei war, denn an Hand von früheren Weggefährten von Bruno, die Astrid besucht, treten Schicksale zu Tage, die von Kriegsgefangenschaft und dem beschwerlichen Leben unter anderen Diktatoren erzählen.

Die Erzählweise ist relativ distanziert, aber nicht kühl. Die Autorin wertet die Geschichten nicht, sondern lässt die Figuren einfach erzählen. Teilweise war ich gerade deswegen so erschüttert. Ich wüsste nicht, wie ich selbst so etwas überstehen könnte und bin dankbar für dieses Buch, das mir die Zeit nach Kriegsende auf eine ganz neue Weise nahe bringen konnte.