Nadelspitzentage

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panthorina Avatar

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Lech, der Lebensgefährte von Astrid, hat COPD und liegt mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus. Die Schwere und Wehmut von Astrid, die diese Tage mit Bangen und warten verbringt, verdecken nicht die Liebe und Zuneigung die zwischen den Charakteren spürbar ist. Das hat mich bereits vor der eigentlichen Geschichte rund um Bruno, Astrids verschollenem Onkel, sehr berührt. Der Schreibstil der Autorin überträgt die Emotionen der Figuren direkt auf den Leser, der Inhalt wirft einige Fragen auf. Warum wurde Bruno für Tod erklärt? Warum hat Astrids Mutter ihrer Tochter nicht die ganze Geschichte erzählt? Welche Parallelen abseits der Flucht vor der Familie verbinden Nichte und Onkel? Astrid macht sich auf die Suche und erfährt von unterschiedlichen Wegbegleitern ihres Onkels nicht nur viel über sein Leben, sondern auch über die Zustände von Kriegsgefangenen oder Systemkritikern in russischen Straflagern, die Entwicklung Rumäniens durch die zweite Hälfte des 20 Jahrhunderts und nicht zuletzt über die Möglichkeiten die Kunst als Anker in unruhigen Zeiten bieten kann. Mir haben besonders die fein gezeichneten Charaktere und der unaufgeregte, dabei sehr feinfühlig intensive, Erzählstil der Autorin gefallen.