Ein außergewöhnliches Buch über den Kreislauf des Lebens

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
tofusteak Avatar

Von

Großvaters Walnuss ist ein berührendes Buch über den Kreislauf des Lebens, welches nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Trost spendet, die jemanden verloren haben, den sie lieben.

Emilia wacht eines Morgens auf und findet auf ihrem Nachttisch eine Walnuss. Wie sich herausstellt, ist sie von ihrem Großvater. Er erzählt ihr, wie er als Junge in ihrem Alter eine solche Nuss vom Baum vor seinem Fenster pflückte, bevor seine Familie ihr Zuhause verlor. Sie reisten weit und zogen oft um, doch seine Nuss, die er eingepflanzt hatte, war immer dabei und wuchs. Als er Emilias Großmutter kennenlernte und mit ihr in das Haus zog, in dem Emilia heute mit ihm und ihrer Mutter lebt, pflanzte er das kleine Walnussbäumchen in den Garten. Neben dem heute großgewachsenen Baum steht ein kleinerer, den ihre Mutter gepflanzt hat, als sie so alt war wie Emilia heute.

Nun ist es an Emilia, diese wunderschöne Tradition fortzuführen. Ihr Großvater erklärt ihr, wie aus der Walnuss ein Baum wird, hilft ihr beim Einpflanzen und erklärt ihr, wie sie ihr Pflänzchen zu pflegen hat. Im Verlauf des Buches wird die Pflanze immer größer und Emilias Großvater wird immer schwächer. Das passende Wordbuilding „als wären seine Batterien fast leer” fand ich so wundervoll und kindgerecht. Gleichzeitig werden die Tage immer kürzer und die Nächte kälter. Dass ihr Großvater bald stirbt, ist zu spüren.

Schließlich kommt der Moment, an dem Emilia Abschied nehmen muss. Sie legt eine Walnuss auf den Grabstein ihres Großvaters. Danach trägt sie den schweren Blumentopf mit ihrem Bäumchen in den Garten und pflanzt ihn neben die beiden anderen. Sie erkennt, dass, obwohl ihr Großvater nicht mehr da ist, ein Stück von ihm immer bei ihr bleiben wird. Genauso wie sein Walnussbaum.

Ich hatte auf jeder Seite dieses Buches eine Gänsehaut. Selbst jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, habe ich Tränen in den Augen. Vor knapp einem Jahr habe ich meine Oma verloren und beim Lesen kam alles wieder hoch. Noch immer fehlt sie mir jeden Tag. Doch der Gedanke, dass auch von ihr ein Stück bleibt – und zwar für immer – ist ein Trost, den ich kaum in Worte fassen kann. Auch für meine dreijährige Tochter, die noch nicht versteht, warum ihre Uroma plötzlich einfach nicht mehr da war, ist „Großvaters Walnuss” eine Bereicherung. Sie will das Buch jeden Tag mehrfach lesen. Klarer kann man eine 5-Sterne-Bewertung und eine absolute Kaufempfehlung nicht aussprechen, denke ich.