Liebe und Erkenntnis

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kraberg Avatar

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Zwei Schwestern, Patty und Rachel (genannt Farrah) wachsen in einer ländlichen, idyllischen Gegend am Rande eines Berges und Naturparks auf. Ihre häuslichen Verhältnisse sind dagegen alles andere als idyllisch. Die Eltern haben sich auseinandergelebt, bis schließlich der Vater, Leiter der örtlichen Mordkommission, die Ehe, aber nicht seine Kinder, aufgibt und auszieht.

Für seine beiden Töchter fühlt er sich weiterhin verantwortlich und dafür lieben und vergöttern sie ihn. Die Mutter, von Depressionen beherrscht, sieht ihren Lebensinhalt lediglich in Büchern. Patty und Farrah sind sich weitgehend allein überlassen und kompensieren den häuslichen Geldmangel mit viel Fantasie. Wobei der Naturpark ihr Lieblingsplatz ist. Aber dann wird ihr Spielparadies durch brutale Morde an jungen Frauen für sie zur gesperrten Zone. Ihr Vater, mit der Aufklärung der Mordfälle beauftragt, hat noch weniger Zeit für sie und zerbricht fast bei der schwierigen Aufklärung der Serienmorde.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Farrar erzählt. Es ist der Autorin hervorragend gelungen die Naivität einer 7-13-jährigen in ihrem Schreibstil zum Ausdruck widerzuspiegeln. Anfangs hatte ich beim Lesen immer den Eindruck, ich befinde mich in einer Spirale. Immer wieder kam Farrah bei ihren Erinnerungen auf bereits Gesagtes/Geschriebenes zurück, allerdings mit der Erweiterung um zusätzliche Details. Halt so, wie es Kinder auch immer tun.
Als Farrah dann im Buch älter wurde, hat sich auch die Erzählweise entsprechend geändert. Durch diesen Wechsel im Schreibstil wird die Geschichte glaubhafter.
Toll fand ich auch den „Schachzug“, dass am Anfang stand, Farrahs Leben wird zweimal von ihrer Schwester gerettet. Ja und dann steht da plötzlich – Patty ist bei einem Anschlag in Afrika ums Leben. Mein erster Gedanke: hat da die Autorin was durcheinander gebracht? Habe ich mir das falsch gemerkt? NEIN! Die Lösung kommt fast am Ende des Buchs.
Etwas langatmig fand ich die Beschreibungen der 43 jährigen Farrah zu den Gefühlen einer 13/14 jährigen. Dagegen ist mir die Trennung der Schwestern sowie deren Gefühle in diesem Zusammenhang zu kurz gekommen.
Insgesamt gesehen, ist das kein Buch für schnell mal zwischendurch, aber ein durchaus lesenswertes, fantasie- und gefühlvolles Buch.