Sehr ausschweifend

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amena25 Avatar

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Rachel, die ältere von zwei Schwestern erzählt von ihrer Kindheit, von der distanzierten, später depressiven Mutter und vom Vater, einem Polizisten mit all seinen Stärken und Schwächen, und dies sind vor Allem andere Frauen. Aus diesem Grund verlässt der Vater später auch die Familie. Die glückliche und symbiotische Beziehung zwischen den Schwestern scheint diese schwierige familiäre Situation zu Beginn aufzufangen. Aber man ahnt ja schon, dass etwas Schreckliches passieren wird. Die recht ausführlichen Kindheitsschilderungen wirken ein bisschen altmodisch und angestaubt, aber liebenswert. Vor allem Leser, die selber die 70 er und 80er Jahre als Kind oder Jugendliche erlebt haben, werden die im Buch häufig erwähnten Songs, Rockgruppen und Serien dieser Zeit in lebhafter Erinnerung haben.
Teilweise ziehen sich aber die Beschreibungen davon, was die zwei Schwestern zusammen unternehmen und worüber sie sich unterhalten, doch sehr in die Länge, ohne dass irgendetwas passiert. Leider kommt es auch immer wieder zu Wiederholungen. Die Handlung kommt erst sehr spät und eher langsam in Gang. Wüsste man nicht, dass es sich um eine Art Krimi handelt, hätte man das Buch wohl schon lange aus der Hand gelegt.
Als die ersten Morde an jungen Frauen in der nächsten Umgebung von Rachels Wohnort geschehen, wird dies zunächst sehr nüchtern und eher knapp erzählt. Jetzt erst wird das Buch so allmählich spannend, nämlich als Rachel Visionen von den Morden hat und damit über Details Bescheid weiß, die außer ihr niemand kennt. Ihr Vater ist der leitende Detective, was ihr zunächst Zugang zu den „angesagten“ Kids ihrer Schule verschafft. Als nach zahlreichen Morden innerhalb weniger Monate noch immer kein Täter gefasst wird und der Vater langsam an diesem Versagen zerbricht, wird auch Rachel schnell wieder von den bisherigen „Freunden“ fallengelassen. Sie versucht, ihrem Vater mit ihrem Wissen aus ihren Visionen zu helfen, bringt damit aber sich selbst und auch ihre kleine Schwester in Gefahr.

Insgesamt ein lesenswertes Buch, aber stellenweise zu ausschweifend und zu wenig spannend.