Stalins letzte Tage

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Der Roman „Guten Morgen, Genosse Elefant“ stammt aus der Feder von Christoper Wilson, liegt hier in einer Übersetzung von Bernhard Robben vor, umfasst 266 Seiten und wird im Sommer 2018 vom Verlag Kiepenheuer & Witsch herausgegeben.
Protagonist ist der Junge Juri, der bei seinem Vater in Russland aufwächst. Unter mysteriösen Umständen landen die beiden bei Stalin – zu dieser Zeit schon stark geschwächt und umgeben von innerpolitischen Intrigen. Durch einige Unfälle kognitiv stark eingeschränkt gelingt es Juri auch, das Vertrauen des alternden Diktatoren zu gewinnen und wird dessen Vorkoster. Somit wird er nicht nur mit dessen Lebensstil konfrontiert, sondern sieht sich einigen Minister gegenüber, die ihn genauso für ihre persönlichen Ziele einspannen wollen.
Glaubt man auf den ersten Seiten noch, dass es sich bei dem vorliegenden Roman um ein satirisches Werk handelt, so muss man doch mit jeder weiteren Seite feststellen, dass dem nicht so ist. Viel mehr handelt es sich um einen fiktiven Einblick ist die Privatsphäre eines sterbenden Stalins, ungefiltert durch die Augen eines nativen Beobachters dargestellt und daher nicht wertend. Die Bewertung des Gelesenen obliegt dann doch dem Leser selber und führte – zumindest bei mir – zu einigem Kopfschütteln über die Gnadenlosigkeit dieses Systems.
Leider verfügt der Plot über keine nennenswerte Spannung, weswegen sich einige Teile dann doch sehr in die Länge ziehen. Auch bleibt der Leser mit einigen Fragen zurück.
Ein Bezug zwischen dem Titel und dem Buch wird gleich zu Beginn deutlich. Selbiges gilt für den Bezug zwischen dem wirklich gelungenem Cover und der Handlung.
Empfehlen kann ich diesen Roman allen geschichtlich Interessierten, denn wenn es sich hier auch um einen fiktiven Roman handelt, dürfte die Kluft zur Realität nur minimal sein.