Ein subtiler Sog

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buch-haltung Avatar

Von

Dem Titel möchte man nach dem Prolog eigentlich mit "Doch!" widersprechen, aber allzu leicht wird es dem Leser in "Der Mann, der kein Mörder war" nicht gemacht. Ähnlich sperrig wie der Buchtitel ist auch zunächst der Aufbau: Prolog aus Sicht des Täters, dann das Verschwinden Roger Erikssons, das Erwachen Sebastian Bergmanns und die Suchaktion nach Roger. Dies ist allerdings von den beiden Autoren geschickt gemacht, denn erste Fäden verknüpfen sich bereits und der Sprachstil beziehungsweise die Übersetzung macht das Ganze angenehm lesbar.

Allerdings erfüllt die Leseprobe auch alle Vorurteile, die mancher von einem Schwedenkrimi haben mag: Ein karger Prolog, der nicht viel erhellt, eine taffe Polizistin und ein deprimierter Kommissar, der offensichtlich in einer Sinnkrise steckt. Mag man auch nach den anfänglichen Klischees, die Hjorth und Rosenfeldt auswalzen, etwas entnervt sein, gibt sich dieses Gefühl mit dem Fortschreiten der Lektüre und ich geriet in einen subtilen Sog, der mich nach Västeras zu Sebastian Bergmann und seinem ersten Fall gezogen hat!

Bücher sind wie Schiffe, die das Meer der Zeit durchsegeln (Francis Bacon)