Der Mann, der kein Mörder war

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Inhalt:

In Västeras, einer schwedischen Kleinstadt, wird die grausam verstümmelte Leiche eines Jungen von Pfadfindern in einem Tümpel gefunden. Rogers Leiche weist 22 Messerstiche auf, außerdem fehlen große Teile seines Herzens - ein Ritualmord? Der Sechzehnjährige wurde zudem in seiner Schule so stark gemobbt, dass er diese schließlich wechseln musste. Könnte der frühere Peiniger von Roger auch sein Mörder sein? Die Kommissare der Reichsmordkommission Torkel, Vanja, Billy und Ursula stellen sich dieselbe Frage und beginnen mit ihren Ermittlungen. Zufällig befindet sich auch der ehemalige Polizeipsychologe Sebastian Bergman gerade in Västeras, da er das Haus seiner verstorbenen Mutter so schnell wie möglich verkaufen möchte. Der ehemalige Kollege von Torkel erfährt von dem Mord und wittert seine Chance durch Mitarbeit an dem Fall Nachforschungen in eigener Sache anstellen zu können. Gemeinsam machen sich die fünf Ermittler nun auf die Suche nach dem wahren Mörder und geraten immer tiefer in einen Sumpf von Sex und Gewalt, denn Roger war keineswegs so unschuldig wie angenommen.

 

Bewertung:

Die Geschichte beginnt bereits sehr spannend mit dem toten Jungen und einer Person, die den toten Roger in den Tümpel schmeißt, von sich selbst aber behauptet kein Mörder zu sein. Es stellt sich sofort die Frage, ob er der Täter ist und es verdrängen will, ob er nur die Leiche loswerden muss oder ähnliches. Auch das zunächst alles auf einen Ritualmord hinweist finde ich sehr interessant. Die Einführung der darstellenden Charaktere ist sehr ausführlich. Die Figur des Hauptdarstellers kommt mir allerdings ziemlich bekannt vor: Der eigentlich brillante Star-Ermittler in dem Fall, Sebastian Bergman, hat durch einen schrecklichen Schicksalsschlag seine Familie verloren und mutierte daraufhin zum triebgesteuerten, egoistischen Arsch. In anderen Thrillern kommen oft ebenso tragische Hauptfiguren vor.

Leider fand ich, dass sich die Handlung spätestens ab der Mitte des Buches etwas hinzog, die Personen waren ausreichend beschrieben, die erste heiße Spur verlief sich im Sand und dann kam eine ausufernde Abhandlung über das ebenso ausufernde Liebesleben des Sebastian Bergman, dessen Frauen-Eroberungssystem allerdings bereits auf den ersten Seiten zur Genüge erklärt wurde. Allerdings mussten die knapp 600 Seiten des Buches schließlich auch erst mal geschrieben werden! Ein bisschen eigenartig fand ich auch den Text auf der Buchrückseite, der doch etwas überzogen wirkt: "Sie werden es lieben, ihn zu hassen"!

Zur Ehrenrettung sei aber noch gesagt, dass dieses Buch wohl das erste einer geplanten Reihe um die Fälle von Sebastian Bergman darstellt und wohl deshalb seine Person so überaus gründlich beleuchtet wird, auch wenn er gar nicht soo viel zur Lösung des Falls beiträgt. Dieser ist, das möchte ich abschließend noch kurz erwähnen, aber positiverweise nicht von vorneherein durchschaubar und hält einige interessante Überraschungen bereit.