Der Mann, der kein Mörder war

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Ein 16-jähriger Schüler verschwindet. Seine Mutter verständigt die Polizei, doch der Fall bleibt unbearbeitet liegen. Erst drei Tage nach Rogers Verschwinden beginnt eine großangelegte Suchaktion. Pfadfinder finden schließlich die übel zugerichtete Leiche in einem morastigen Waldstück. Das Herz wurde halb herausgeschnitten. Wegen der bisherigen Versäumnisse wird  die Reichskriminalpoilzei eingeschaltet. Torkel Höglund und sein Team nehmen die Sache in die Hand. Zufällig ist auch Sebastian Bergmann, ein bekannter Kriminalpsychologe, in Västeras. Er kennt Torkel von früher und überredet diesen, ihn an dem Fall mitarbeiten zu lassen. Doch Bergmann ist ein „berüchtigter Kotzbrocken" und stört die Zusammenarbeit des Teams ganz erheblich.

Sebastian ist zwar ein brillanter Kriminalpsychologe, aber auch ein arrogantes, selbstgefälliges A\*\*\*. Nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und bekannt für seine Frauengeschichten - das Erobern gibt ihm einen Kick nach dem er süchtig ist. Entsprechend begeistert reagieren die übrigen Teammitglieder auf ihn. Spannungen kommen auf. Überhaupt scheint das Team nicht ganz in Form zu sein, der Fall kommt nicht recht voran. Die Ermittler kämpfen mit privaten Problemen oder machen sich selber welche. Von der Reichskriminalpolizei hätte ich schon ein bisschen mehr erwartet. Sebastian hingegen, der sich aus reinem Eigennutz in die Ermittlungen gedrängt hat und gar nicht wirklich an dem Fall interessiert ist, scheint besser als die anderen die Verhältnisse in Rogers Umfeld zu verstehen und die Abgründe hinter der bürgerlichen Fassade zu erkennen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Zwischendurch hat es zwar ein paar Längen, aber gegen Ende wird nochmal richtig Fahrt aufgenommen. Ein paar Überraschungen und ein gelungener, stimmiger Schluss runden das Ganze ab. Zwar halte ich Sebastian Bergmann immer noch für einen ausgesprochenen Kotzbrocken, aber er war auch mal eine erholsame Abwechslung von den sonst üblichen weichgespülten Ermittlern. Genaugenommen ist er das Einzige, was diesen Krimi aus der Masse heraushebt. Auch Ekel haben bekanntlich ihre Fangemeinde.