Der Mann, der kein Mörder war

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mammutkeks Avatar

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In der kleinen mittelschwedischen Stadt Västeras verschwindet ein Junge. Aufgrund verschiedenster Missverständnisse wird nicht sofort nach ihm gesucht. Doch wenige Tage nach dem Verschwinden von Roger Eriksson finden Schulkinder seine Leiche - grausam zerstückelt - in einem Tümpel. Die örtliche Polizeichefin vertraut ihrem Team nur wenig, und ruft gleich die Reichskriminalpolizei aus der Hauptstadt. Dies ist ein festgefügtes und gut harmonierendes Team um Kommissar Torkel Höglund.
Nur durch Zufall kommt auch der ehemalige Polizeipsychologe Sebastian Bergman mit dem Fall in Kontakt. Bergman ist schwer traumatisiert, hat er doch beim Tsunami Frau und Tochter verloren. Immer noch träumt er in jeder Nacht von seinen Lieben, die es geschafft hatten, ihn aus seinem Teufelskreis aus Arbeit und Sexsucht zu bringen. Nun ist er zumeist ohne Arbeit, weiterhin sexsüchtig und eigentlich ein ziemlicher Chauvi und Unsympath. In Västeras befindet er sich, weil er sein Elternhaus nach dem Tod seiner Mutter verkaufen will. Bei den nötigen Aufräumarbeiten findet er 30 Jahre alte Briefe, in denen von einer Schwangerschaft einer seiner früheren Freundinnen die Rede ist - wobei er sich nicht einmal mehr an die Frau erinnert. Bergman versucht über den Umweg der Mitarbeit im Team Torkels an die aktuelle Adresse der Frau heranzukommen.
Wobei sich Bergman nicht unbedingt mit effektiver Arbeit hervortut, sondern zunächst einmal die Ermittlungen eher behindert. Allerdings führen die Fragen, die unkonventionelle Art, Ergebnisse zu deuten, sowie der persönliche Kontakt Bergmans zu einigen Verdächtigen dann auch dazu, den "Mann, der kein Mörder war" zu entlarven.
Allerdings ist Sebastian Bergman nur einer unter vielen, die in diesem äußerst gelungenen Krimi des Autorenduos Hjorth und Rosenfeld die Ermittlungen weiterbringen. Die Personen sind gut charakterisiert, glaubwürdig (ok, mit kleiner Ausnahme bei Bergman) und auf ihre jeweilige Weise auch sympathisch. Den Untertitel "Ein Fall für Sebastian Bergman" verstehe ich daher nicht.
Insgesamt ist "Der Mann, der kein Mörder war" ein gut komponierter und fesselnder Krimi - mit vielen überraschenden Wendungen, selbst auf den letzten Seiten. Gleichzeitig ein toller Auftakt zu einer hoffentlich weiterhin guten Reihe - in alter schwedischer Tradition werden ja gleich weitere Fälle angekündigt.