Gelungener Auftakt einer neuen Krimiserie

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waterlilly Avatar

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„Der Mann, der kein Mörder war“ vom schwedischen Autorenduo Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt ist kein Buch, welches mir in der Buchhandlung ins Auge stechen würde. Zu lang und unspektakulär klingt der Titel, das Cover zu blass, der rote Rand zu aufdringlich. Nimmt man den Krimi dann doch in die Hand, fällt als Erstes die hochwertige Verarbeitung auf, die einem Hardcover nahe kommt. Auch nach dem Lesen sind keine Spuren im Rücken zu erkennen, was ich besonders lobend erwähnen möchte, da dies bei Premiumtaschenbüchern leider selten der Fall ist.

Zum Inhalt:

Eine Mutter meldet ihren Sohn als vermisst. Bei einer Suchaktion stößt eine Gruppe Pfandfinder auf die grausam verstümmelte Leiche des Jungen. Das Herz wurde entfernt und der Körper weist zahlreiche Messerstiche auf – ein Fall für die Reichsmordkommission unter der Leitung von Torkel Höglund. Dieser trifft vor Ort zufällig auf seinen alten Freund, den Psychologen Stefan Bergmann, der schon wenig später das Ermittlerteam komplettiert.

 

Wie so häufig bei schwedischen Krimis wird auch hier bereits im Klappentext ein Vergleich zu Stieg Larsson gezogen. Hiervon sollte man sich nicht beirren lassen, denn außer dem Land Schweden als Schauplatz hat „Der Mann, der kein Mörder war“ keinerlei Ähnlichkeit mit den Bestsellern von Larsson, weder thematisch noch stilistisch.

Das macht aber auch nichts, denn jeder Autor muss seinen eigenen Stil finden. Den Herren Hjorth und Rosenfeldt ist dies in jedem Falle gut gelungen. Auch wenn keine atemlose Spannung aufkommt, so halten sie dennoch den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite auf einem konstanten Level. Auf den knapp 600 Seiten kommt zu keiner Zeit Langeweile auf und ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

Der Mann, der keine Mörder war bleibt lange Zeit namenlos und konnte von mir tatsächlich erst eine Seite vor den Ermittlern enttarnt werden.

Positiv finde ich, dass sich die Geschichte in eine andere Richtung entwickelte, als ich nach dem Klappentext vermutet hätte. Es ist immer gut, nicht alles im Voraus zu erahnen.

Stefan Bergmann wird dem Leser als Ekelpaket angekündigt und er gibt sich große Mühe ein solches zu sein. Dennoch ist er ein Protagonist, dessen Charakter für ich auch sympathische Züge aufweist.

 

Alles in allem haben die Autoren einen guten Auftakt vorgelegt, dass Potenzial zu einer erfolgreichen Serie hat. Einen zweiten Band werde ich in jedem Fall lesen, schon alleine aus dem Grund um zu erfahren, wie es mit Stefan Bergmann weitergeht, nach dem der Krimi mit einer interessanten Enthüllung für ihn endete.