Schwedenkrimi mit Suchtfaktor

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brenda_wolf Avatar

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“Der Mann, der kein Mörder war” ist das erste Band einer Krimireihe des schwedischen Autorenduos Hjorth & Rosenfeldt um den Psychologen Sebastian Bergman.

Roger Erksson, ein Sechzehnjähriger wird eine Woche lang vermisst, dann brutal ermordet in einem Tümpel aufgefunden, mit unzähligen Messerstichen in Herz und Lunge auf. Der Mörder hatte ihn das Herz herausgeschnitten.

Im Prolog behauptet der Mörder von sich: Ich bin kein Mörder. Mörder sind Kriminelle. Mörder sind schlechte Menschen. Er war kein schlechter Mensch. Er wollte das Richtige tun. Er hatte das Schützenswerte beschützt.

Kerstin Hanser, die Leiterin der Kripo Västeräs fordert die Hilfe der Reichsmordkomission an. Tokel Höglund und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Der Psychologe Sebastian Bergman, der sich zufällig in Västeräs aufhält, weil er nach dem Tod der Mutter das elterliche Anwesen veräußern möchte, wird hinzugezogen. Bergman gilt als Top- Profiler. Vor Jahren hatte er den sensationellen Fall eines Serienmörders gelöst. Doch nach einer persönlichen Tragödie vor fünf Jahren, er verlor durch einen Tsunami Frau und Tochter, hat er sich ganz aus der Polizeiarbeit zurückgezogen und ist seit dem nicht mehr der Alte. Schlimme Träume quälen ihn. Lebendig fühlt er sich nur wenn er mit Frauen Sex hat.

Sebastian Bergman wird von seinen Kollegen bewundert und gefürchtet. Er ist arrogant und zynisch und gilt als unerträglicher Sonderling und er tut viel dazu, um diesen Ruf zu festigen. Private Motive veranlassen Bergman dazu in die Ermittlungen einzusteigen, denn im Grund ist er an den Fall überhaupt nicht interessiert.. Doch schon bald fühlt er sich in seiner Arbeit mehr und mehr heimisch, und gegen seinen Willen beginnt ihn der Fall zu reizen.

Es scheint, als habe es zwei Roger Erikssons gegeben, einen der kaum sichtbar war und der nie auffiel, und einen anderen, der eine Menge Geheimnisse hatte. Roger besuchte die Palmlövsaka-Schule, eine der besten Schulen im Lande, nachdem er an seiner alten Schule gemobbt wurde. Und hier laufen auch alle Fäden zusammen.

Das Buch fesselt von Anfang bis zum Schluss. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Die Autoren haben in ihrem Debütroman gekonnt Spannung aufgebaut. Die Charaktere sind absolut gelungen skizziert. Man erkennt sie wieder, Figuren mit Stärken und Schwächen, aber immer authentisch. Besonders die als Ekel angelegte Hauptfigur des Sebastian Bergman hat mir gefallen. Ich mag ihn. Auch die Schauplätze sind gut entworfen, z. B. Lisa Elternhaus oder die Palmlövsaka-Schule muten an wie aus dem Leben gegriffen. Ein bisschen leid getan hat mir der Unglückswurm Haraldson, der es durch eigenen Dummheit geschafft hat, seine Karriere ins Aus zu manövrieren. Der Leser erfährt von den Problemen und Hintergründen der einzelnen Ermittler, dadurch kommt das Team für den Leser sehr menschlich rüber. Die Handlung ist abwechslungsreich, verschiedene falsche Fährten und Wendungen geben zu raten auf.

Mein Fazit:
Ein Schwedenkrimi vom Feinsten, mit hohem Suchtfaktor! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung dieser Reihe.