heimatlos

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anne_kaffeekanne Avatar

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Hala Alyan erzählt die Geschichte der aus Palästina stammenden Familie Yacoub über mehrere Jahrzehnte und Generationen. Jedes Kapitel ist aus der Sicht einer anderen Person geschrieben. Dazwischen liegen immer Zeitsprünge von mehreren Jahren. Die Familie flieht aus Jaffa und lässt sich unter anderem in Nablus, Anman, Kuwait, Beirut, Paris und Boston nieder. Nirgendwo finden alle eine Heimat und die Identität der Familienangehörigen verändert sich von Generation zu Generation und Mensch zu Mensch. Trotzdem geht der Zusammenhalt nie verloren.

Wie das so ist, wenn es viele Personen gibt, aus deren Sicht erzählt wird, so gibt es auch hier interessante und weniger interessante Kapitel. Die historischen Ereignisse bleiben stark im Hintergrund, deswegen fiel es mir oft schwer, einzuordnen, was gerade in der Welt passiert. Zudem ist die Familie durchgehend wohlhabend und nicht so stark von den Kriegsereignissen betroffen, wie viele andere Menschen. Insofern hat man die ganze Zeit die Perspektive einer privilegierten Schicht und viele Themen werden nicht behandelt, die man vom Klappentext her erwartet.

Leider ging mit den Details in großem Zeitabstand der Überblick verloren. Weniger große Zeitsprünge, die Konzentration auf weniger Personen oder auch nur ein besser herausgearbeitetes, immer wieder vorkommendes Thema (außer dem diffusen Gefühl der Heimatlosigkeit), hätte mir besser gefallen. So ging, nach einem gutem Anfang, besonders zum Ende hin meine Konzentration verloren und ich musste immer wieder zum Stammbaum am Anfang zurückblättern, um mich an die Verwandtschaftsverhältnisse zu erinnern. Leider blieben auch viele Fäden lose und einige Fragen unbeantwortet. Die Autorin zeichnet ein vielschichtiges Bild einer wohlhabenden Familie zwischen verschiedenen Welten und Identitäten. Trotz einiger Längen lesenswert.