Gangster wider Willen in New Yorks Uptown der 60er

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hertzlese Avatar

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Gerne möchte ich an dieser Stelle ein generelles Mini Plädoyer halten, Bücher nicht unbedingt zwangsläufig mit den Vorgänger-Büchern des Autors:der Autorin zu vergleichen und dahingehend zu bewerten (ja, ich weiß, mach ich selbst trotzdem oft, kommt man selten gegen an…).
Selbst ein großartiger zweifacher Pulitzer-Preisträger muss nicht jedesmal einen Pulitzer-Anwärter raushauen. Genug davon, you got it. "Harlem Shuffle" erzählt vom Uptown der 60er Jahre und von Ray Carney, dessen kluge Geschäftstätigkeit sich in legalem Möbelhaus und illegaler Hehlerei niederschlägt. Beide Seiten werden von Teilen seiner Familie verkörpert: seiner Frau und zweier kleiner Kinder sowie seinem Cousin Freddie und verstorbenen Vater. Mehr jedoch als die in drei Kriminalfälle geteilte Geschichte fand ich die Details lesenswert, wie die Arbeit Elizabeths bei Black Star Travel, einem Reiseanbieter für sicheres Reisen durch ein weißes, rassistisches Amerika, oder die Verkaufsgespräche Carneys zu Sofagarnituren und Ruhesesseln. Und nebenbei schafft Colson Whitehead das Porträt eines Stadtviertels mitten im urbanen Wandel. Da muss es doch nicht unbedingt schon wieder Pulitzer-Potential haben, oder?