Ein deutscher John Grisham? Ich glaube eher nicht...

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lacastra Avatar

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Voranstellen würde ich meiner Rezension gern ein Zitat, was mich in erster Linie dazu veranlasst hat, zu diesem Buch zu greifen:
"Ein kraftvolles Buch, ein literarischer Coup, ein deutscher John Grisham." (- Veit Etzold, Autor).
Soweit so gut, diese Aussage ist schon mal eine Hausnummer für sich, aber kann das Erstlingswerk von Simon Tanner diese hoch angesetzte Messlatte erreichen?
Meiner Meinung nach leider nicht.
Die Story handelt von Heiko Anrath, einem erfolgreichen Manager bei der Nerma AG, Familienvater und leidenschaftlichem Schachspieler, der grob gesagt in Ereignisse verstrickt wird, die sein Leben umzukrempeln drohen.
Wenn man sich jetzt vorstellt, wie John Grisham daraus eine Geschichte bastelt klingt das durchaus nach spannender Unterhaltung, jedoch gelingt Herrn Tanner dies in meinen Augen so gar nicht.
Die Geschichte an sich ist weder besonders spannend noch in irgend einer Form emotional mitreißend, sie braucht verhältnismäßig sehr lang um in Gang zu kommen, was bei der Kürze des Buches eher auf negative Art erstaunlich ist.
Sowohl die Welt des Managements als auch Protagonist Anrath werden recht trocken und wenig spannend beschrieben, der Charakter weckte keinerlei Gefühle bei mir, man fiebert einfach nicht mit. Die wirtschaftlichen Themen werden meines Erachtens für einen Leser welcher der Branche fremd ist, nicht ausreichend interessant näher gebracht.
Um auf das Eingangszitat zurückzukommen, für mich ist das Buch am Schluss leider weder kraftvoll, noch ein großer Coup und außer von der Grundthematik her nicht mit den Erzählungen eines John Grisham zu vergleichen.
Vielleicht hat es da ein Autorenkollege für den Klappentext zu gut gemeint, aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Wer jedoch einen spannenden Wirtschaftsroman sucht, der sollte dann wirklich eher zum großen Vorbild greifen.