Verwirrend, hat aber Potenzial

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buchling zamonia Avatar

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Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, und große Erwartungen geweckt, wird hier doch der deutsche John Grisham angekündigt.

Leider werden diese Erwartungen jäh enttäuscht. Einen Wirtschaftskrimi erhält man nicht, dazu sind die entsprechenden Inhalte zu knapp gehalten und machen nur einen geringen Teil des Buches aus.

Der Roman entspricht eher einer intensiven Auseinandersetzung mit einem beruflich erfolgreichem Alphatier, das durch äußere Einflüsse jäh in eine Sinnkrise stürzt, gepaart mit einem hohen Anteil eines Liebesromans.

Der Inhalt des kurzen Romans lässt sich gut zusammenfassen:
Der Hauptakteur, Heiko Anrath ist ein einflussreiches und selbstsicheres Alphatier in der Nerma AG.

Er hat einen Kontrollzwang, den er als leitender Manager gut ausleben kann. Seine Ehe bahnt sich ihrem Ende, er verliebt sich in seine Kollegin Alexandra, die Affäre ist auch eher kompliziert. Als ein Headhunter ihn für eine andere Firma abwerben möchte, schwankt er zwischen Zweifeln am Angebot, und Stolz, weil man ihn haben möchte. Zu spät erkennt er, dass seine Zweifel berechtigt waren, er verliert seinen Job.

Die Grundeigenschaften der Charaktere sind recht knapp dargestellt, allerdings ausreichend, um dem Geschehen folgen zu können.

Der Roman enthält viele interessante Stellen. Leider werden diese nur sehr kurz und knapp abgehandelt, dadurch entstehen Lücken im Geschehen und die Spannung leidet stark. Handlungen werden abrupt durch Monologe, die nichts mit der eigentlichen Situation zu tun haben, unterbrochen.

Der Klappentext setzt die Handlung des Romans mit einem Schachspiel in Verbindung. Die Umsetzung dieser Strategie ist leider nicht gelungen.

Was dem Autor gut gelungen ist, man merkt hier die berufliche Erfahrung, ist die Denkweise eines erfolgreichen Managers darzustellen. Leider setzt der Autor aber auch die für Manager typische Art, Texte zu verfassen, in seinem Roman um (kurz, knapp, prägnant).


Da es das erste Werk des Autors ist, sehe ich allerdings durchaus ein Potenzial zur Entwicklung. Wenn es dem Autor gelingt, die Spannung, die durchaus vorhanden ist, auszubauen und nicht selbst durch zu abrupte Wechsel zu zerstören.

Alles in allem durchaus unterhaltsam.