Der Zauber handgeschriebener Briefe und des Lebens

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cellissima Avatar

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Im Mittelpunkt des Romans steht die fünfundzwanzigjährige Hatoko, die in Kamakura einen Schreibwarenladen führt und als öffentliche Schreiberin arbeitet.
Hatoko verfasst Briefe verschiedenster Art für andere Menschen.
Wir erleben Hatokos Arbeit und Leben im Wandel der Jahreszeiten. Ito Ogawa beleuchtet Vergangenheit und Gegenwart.
In schöner Sprache, oft schon fast poetisch, erzählt sie Hatokos Geschichte.
Es ist ein Roman, der wunderschön und traurig zugleich ist, der schon durch seine wundervolle Atmosphäre und Grundstimmung und durch seine Figuren besticht.
Nachdenkliche, leise sowie lebendige, fröhliche Momente und Passagen wechseln einander ab.
Ito Ogawa gibt dem Leser auch zahlreiche Einblicke in die japanische Kultur.
Es ist für mich eine willkommene Abwechslung, ein erfrischend anderer japanischer Roman, da hier nicht wie sonst überall Katzen im Mittelpunkt stehen, sondern es hier um diesen Schreibwarenladen, das Amt der öffentlichen Schreiberin, die Magie und den Zauber handgeschriebener Briefe geht. Das habe ich so in noch keinem anderen japanischen Roman gelesen.
Es ist zudem ein Roman, der voller schöner Zitate und kleiner und großer Weisheiten steckt. Auch das habe ich an diesem Buch so geliebt.
Einzig die letzten Seiten dieser Geschichte haben mich etwas enttäuscht, da hier ein paar Dinge zu schnell abgehandelt wurden und daher etwas unglaubwürdig wirkten und/oder einfach etwas too much waren und/oder nicht zum ganzen Rest passten und daher seltsam und wie Fremdkörper wirkten.
Auch blieben Dinge offen - was aber andererseits Stoff für Fortsetzung(en) bietet.
Insgesamt habe ich "Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen" sehr gerne gelesen und freue mich sehr auf die Fortsetzung(en).
Es ist der richtige Roman für alle, die japanische Literatur mögen; die vielleicht einen etwas anderen Roman suchen, bei dem mal keine Katzen im Mittelpunkt stehen; die Lust auf einen poetischen, leisen Roman mit schönen Botschaften haben, in dem es um japanische Kultur, Briefe, Trauer und Glück, Freundschaft und Liebe, Familie, Gemeinschaft, Vergangenheit und Gegenwart, Vergebung und Versöhnung ... das Leben geht.