Manchmal musst du über Grenzen gehen

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adelheid von buch Avatar

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James Patterson ist ein erfolgreicher amerikanischer Jugendbuch-Autor, der bis heute fast 100 Romane verfasst hat. Da vermutet man vielleicht zunächst nicht unbedingt literarische Tiefe bei der großen Menge seiner Bücher. Heart.Beat.Love ist aber eine besonderes Buch. Die Gestaltung des Einbandes und auch die Verwendung der vielen schwarz-weiß-Fotos ist originell und witzig. Die Story selbst entwickelt sich stückchenweise, gibt ihre Geheimnisse ziemlich zögerlich preis. Dadurch bleibt es spannend bis zum Schluss.

Es geht hier um eine besondere Liebesgeschichte, die aus der Sicht von Axi, einem sechzehnjährigen Mädchen erzählt wird. Axi hat schon einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Ihre jüngere Schwester ist an Krebs gestorben. Ihre Mutter hat die Familie verlassen. Ihre Vater versucht, seinen Schmerz mit Alkohol zu betäuben. Diese Axi, die eine brave und fleißige Schülerin ist, bricht kurz vor den Abschlussprüfungen aus dieser Situation aus und will eine Reise machen, um Abstand zu den Dingen und Nähe zu sich selbst zu finden. Sie bittet ihren besten Freund und heimliche Liebe Robinson, sie zu begleiten. Robinson hat die Schule schon vor einem Jahr abgegebrochen, weil er den Stoff "nicht in ausreichendem Maße ansprechend" fand. Er scheint ein Bad-Boy zu sein. Dieser Eindruck wird verstärkt, als er auf der Reise verschiedene Autos knackt, um damit herumzufahren. Die Sache wird zum Road-Trip. Die beiden fahren von einer Stadt zu anderen, machen was ihnen einfällt. Bis die brutale Wirklichkeit sie einholt. Denn Robinson ist krank. Er hat Krebs und wird sterben. Er hat es niemandem gesagt, um nicht wie ein Kranker behandelt zu werden. Er will die letzte Monate aus dem vollen Leben schöpfen. Robinson und Axi leben buchstäblich jeden Tag, als ob es der letzte wäre. Die Reise endet schließlich bei den Eltern von Robinson, wo er seine letzten Tage verlebt. Axi kehrt zurück zu ihrem Vater, knüpft an ihr altes Leben an.

Die Geschichte ist herzzerreißend und auch sehr lebensbejahend. Ein schweres Thema wird mit viel Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit und doch mit freier Leichtigkeit angefasst. Der Tod ist immer schwer zu begreifen, besonders wenn man jung ist und noch viele Dinge vorhat. Damit umzugehen verlangt viel Kraft. Das Buch ist eine Übung, auch für den Leser, den Tod als gewöhnliches Ereignis zur Kenntnis zu nehmen und jede Sekunde bewusst zu nutzen, die einem bleibt.