Die Geheimnisse des Lebens

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ladyviola Avatar

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\>\>Hector&Hector und die Geheimnisse des Lebens\<\< beginnt, wie ein Märchen und behält diesen erfrischend leichten Erzählstil bis zum Ende bei. Leider bleibt jedoch auch der Inhalt durch das naive Geplänkel deutlich auf der Strecke. Da der Leser den jungen Hector auf seinem Lebensweg begleitet und dadurch die eine oder andere wohlbekannte Situation erlebt, ist es zwar stets gut verständlich, welche Art von Lektion der Junge gerade lernt, doch wirklich tiefschürfende Erkenntnisse lassen sich aus diesen Geschehnissen nicht ziehen. Die von Hector gemachten Notizen am Schluss der meisten Kapitel wirken oft wie ein erhobener Zeigefinger und bleiben in ihrer Form allenfalls für Kinder nutzbar, an die sich die Geschichte jedoch nicht richtet.

So erfährt Hector im Laufe des Buches, dass er stets an die Konsequenzen seines Handelns denken muss, sich auf das Gute in jeder Situation besinnen soll, andere Menschen nicht verurteilen darf usw. Erläutert wird dies anhand verschiedener Situationen, in denen er selbst nicht weiter weiß. Durch die Ratschläge seiner Eltern versucht der Junge, sein Leben zu meistern und einiges des Gelernten gibt er sogar an seine Freunde weiter. Dass es dahingegen auch Situationen gibt, die nicht einfach zu bestehen sind, oder die ganz unterschiedliche Betrachtungsweisen hervorrufen bleibt ebenfalls nicht verschwiegen. Hectors Eltern fungieren hier ab und an als Gegenparteien und zeigen ihrem Sohn einfühlsam ihre unterschiedlichen Denkweisen. Natürlich spreche ich mich nicht gegen den Inhalt an sich aus, denn die vermittelten Botschaften sind durchaus akzeptabel. Aber ich denke einfach, dass man als erwachsener Mensch bereits sämtliche der Lektionen selbst verinnerlicht hat und somit keinen tatsächlichen Nutzen aus dem Mitgeteilten ziehen kann.

Die Geschichte des jungen Hector ist durchaus charmant und in manchen Situationen sehr humorvoll beschrieben. Während seines Schulaltages hat er es mit Schlägertypen zu tun, gerät unfreiwillig in den Verdacht, Schutzgeld zu erpressen, lernt seine große Liebe kennen und verbringt viel Zeit damit, sich diesem Mädchen anzunähern. Hector muss sich damit auseinandersetzen, dass seine Freunde, obwohl er sie absolut fantastisch findet, ganz anders sind als er selbst und das nicht alle Menschen damit zurechtkommen. Und auch wenn Hector viele seiner Erfahrungen mit Hilfe der Eltern gut verarbeitet und neue Erkenntnisse umsetzt, muss er erleben, dass nicht jeder die Dinge so versteht, wie er selbst und das auch nicht alle Menschen dazu bereit sind, ihr Verhalten zu ändern. Die meisten der Gegebenheiten werden recht gut miteinander verknüpft, doch manch eine Situation wirkt schlecht eingewoben und wird nicht ausführlich genug behandelt.

Letztendlich bleibt das Buch zwar nett zu lesen, doch den vorhandenen Hector-Hype kann ich definitiv nicht nachvollziehen. Sicher gibt es einige Situationen, die zum Nachdenken anregen, aber ich denke nicht, dass es eine solche Geschichte braucht, um das eigene Handeln in Frage zu stellen und gegebenenfalls zu korrigieren. Um einen schönen Nachmittag zu verbringen, eignet sich dieser Band dann allerdings doch.