Großer kleiner Hector

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merkurina Avatar

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Jetzt endlich die Rezension. Dies ist nämlich kein Buch, das in einem Zug gelesen werden muss oder soll oder kann. Viele Kapitel, viele Fragen, nach einem stets gleichen Muster "abgearbeitet". Lesbar, aber auch etwas ermüdend, wenn man es an einem Stück lesen wollte.

Eine interessante Laboratoriumssituation zur Klärung der großen ethischen Fragen wird entworfen, indem das alter ego des Autoren:  Hector, diese Fragen "wie neu" vom kleinen Hector stellen lässt. Und damit quasi wieder auf den Boden, ins Alltägliche bringen will. Große (Lebens-)philosophie runter gebrochen auf naive Fragen, naiv im allerpositivsten Sinne, so ist das Konzept.

Ich bin nicht sicher, ob das ganz aufgeht... Zwar liest sich das ganz amüsant, und dass die Eltern auch nicht immer perfekt und auch nicht immer einer Meinung ist, ist erfrischend - so landet der Aufriss nicht allzusehr im Fahrwasser einer Wahrheitsgewissheit und Erziehungsdiktatur. Dieses Fahrwasser ist bei so viel Gutmeinen nämlicht manchmal gefährlich nah.

Nun ja, und Hector, der kleine, ist kein Kind, das will man nämlich keinem Kinde wünschen, dass es dermaßen akribisch und gewissenhaft vorgeht. Dem Buch - und einem Kinde sowieso - täten spilerische und anarchischere Momente durchaus gut.

Das Buch ist ein Buch für Erwachsene, die sich Fragen neu stellen wollen und die spüren können, dass diese Fragen unvermeidlich in unser Leben treten.