Alte Freunde sind so rar wie Baumriesen

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buecherfan.wit Avatar

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Die Leseprobe besteht aus zwei verschiedenen Teilen, aber sie enthält nicht den Anfang des Romans. Hector bekommt Besuch von Leutnant Ardanarinja, die angeblich bei Interpol arbeitet. Sie fragt ihn über seinen alten Freund Edouard aus, der  300 Millionen Dollar gestohlen haben soll.. Hector weiß nichts über den Aufenthaltsort von Edouard, macht sich aber selbst auf die Suche. Er reist nach Kambodscha zu dem gemeinsamen Freund Jean-Michel, der dort als Arzt arbeitet. Von Jean-Michel erfährt er, dass dieser von Edouard eine Spende in Höhe von drei Millionen Dollar erhalten hat, aber Edouard hat seine Spuren gut verwischt. Die Suche nach Edouard und die Frage, ob ein Diebstahl mit seinem Charakter vereinbar ist, bringt Hector dazu, sich generell mit dem Thema Freundschaft zu beschäftigen. Er fragt nach dem Wesen und der Bedeutung von Freundschaft und setzt sich auch mit den aristotelischen Definitionen auseinander.

Manches kommt dem Leser, der schon andere Titel von Lelord gelesen hat, bekannt vor. Der Autor philosphiert, formuliert seine Erkenntnisse als Merksätze, die er in ein Notizbuch einträgt und regt auch den Leser zum Nachdenken an. Oft sind es Selbstverständlichkeiten, die auf diese Weise bewusst gemacht werden. Manchmal wirken die ausformulierten Lebensweisheiten etwas banal und stark vereinfacht. Der vorliegende Roman gewinnt an Interesse und Spannung, weil er nicht aus kindlicher Perspektive geschrieben wurde wie der letzte Hector-Roman, sondern aus der Sicht des erwachsenen Psychiaters Hector. Dadurch dass Hector auf der Suche nach seinem Freund Asien bereist, kommen auch Elemente eines Reise- und Abenteuerromans hinzu, denn Hector wird in die Turbulenzen eines Kriminalfalls verwickelt. Wenn Edouard wirklich diese enorme Menge Geld gestohlen hat, wird es auch für den Freund gefährlich. Den Leser erwartet eine interessante Lektüre.