Verwobenheit von politischen Strukturen und Familiengeschichte
Wie weit wollen wir gehen, wie weit können wir gehen, ohne unsere Integrität zu verlieren, wie weit müssen wir gehen, was lassen wir geschehen? Fragen dieser Art haben sich mir bei der Lektüre von Sarah Höflichs hochaktuellem und politischem Debütroman „Heimatsterben“ gestellt, welcher auf spannende Weise Familiengeschichte und Gesellschaftsstrukturen und Veränderungen miteinander verwebt.
Auf rund 380 Seiten tauchen wir ein in die verwobene und vielschichtige Geschichte der großen Familie rund um Tilde Ahrens, innerhalb derer sich zwei grundlegend verschiedene Norm- und Werthaltungen und politische Ansichten gegenüberzustehen scheinen: Auf der einen Seite Progressivität, Pluralität und Weltoffenheit, auf der anderen Seite Konservativismus, Nationalismus sowie Besinnung auf bestehende Traditionen. Dabei kreist die Abhandlung zu größerem Teile um die junge, aber sich rasch großer Beliebtheit erfreuende nationalistische Partei namens „BürgerUnion“, deren Vorsitz Felix Graf von Altdorff bildet, bzw. die Positionen, die sämtliche Figuren des Romans dazu einnehmen. Der feministische Leitspruch „Das Private ist politisch“ gilt auch hier – so wird uns bei der Lektüre dargeboten, wie wechselseitig vermeintlich rein „persönliche“, familiengeschichtlich bedingte Werthaltungen und das eigene politische Agieren miteinander verflochten sind; Mikro- und Makroebene werden hier wunderbar in einen Zusammenhang miteinander gebracht.
Durch die zum einen recht zahlreichen und die zum anderen so unterschiedlich konstruierten Figuren des Romans fächert Höflich zudem großartig auf, wie plural die aktiv und passiv Mitwirkenden von nationalistischen oder faschistischen Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen sind und führt uns vor Augen dass das klassische Bild vom springerstiefeltragenden, glatzköpfigen Neonazi der 90er Jahre, welches auch in Büchern und Filmen heute noch bemüht wird, keineswegs ausreicht, um derartige Bewegungen und ihre Schlagkraft zu beschreiben.
Die Lektüre ging flüssig von der Hand, der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, nach meinem ganz persönlichen Empfinden aber wenig unikat. Ungeachtet dessen würde ich diesen Roman mit dem so hochaktuellen Thema jederzeit weiterempfehlen.
Auf rund 380 Seiten tauchen wir ein in die verwobene und vielschichtige Geschichte der großen Familie rund um Tilde Ahrens, innerhalb derer sich zwei grundlegend verschiedene Norm- und Werthaltungen und politische Ansichten gegenüberzustehen scheinen: Auf der einen Seite Progressivität, Pluralität und Weltoffenheit, auf der anderen Seite Konservativismus, Nationalismus sowie Besinnung auf bestehende Traditionen. Dabei kreist die Abhandlung zu größerem Teile um die junge, aber sich rasch großer Beliebtheit erfreuende nationalistische Partei namens „BürgerUnion“, deren Vorsitz Felix Graf von Altdorff bildet, bzw. die Positionen, die sämtliche Figuren des Romans dazu einnehmen. Der feministische Leitspruch „Das Private ist politisch“ gilt auch hier – so wird uns bei der Lektüre dargeboten, wie wechselseitig vermeintlich rein „persönliche“, familiengeschichtlich bedingte Werthaltungen und das eigene politische Agieren miteinander verflochten sind; Mikro- und Makroebene werden hier wunderbar in einen Zusammenhang miteinander gebracht.
Durch die zum einen recht zahlreichen und die zum anderen so unterschiedlich konstruierten Figuren des Romans fächert Höflich zudem großartig auf, wie plural die aktiv und passiv Mitwirkenden von nationalistischen oder faschistischen Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen sind und führt uns vor Augen dass das klassische Bild vom springerstiefeltragenden, glatzköpfigen Neonazi der 90er Jahre, welches auch in Büchern und Filmen heute noch bemüht wird, keineswegs ausreicht, um derartige Bewegungen und ihre Schlagkraft zu beschreiben.
Die Lektüre ging flüssig von der Hand, der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, nach meinem ganz persönlichen Empfinden aber wenig unikat. Ungeachtet dessen würde ich diesen Roman mit dem so hochaktuellen Thema jederzeit weiterempfehlen.