Die Liebe und der Alltag

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melanie82 Avatar

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In „Heimweh nach uns“ geht es um Lena und Malte, die schon lange verheiratet sind und sich im Alltag mit Kindern, Jobs zunehmend aus den Augen verloren haben. Alles ist streng durchgetaktet und mit Stress behaftet - wer holt die Kinder ab, wie lässt sich das mit der Arbeit organisieren - da bleibt man als Paar schnell auf der Strecke und verlernt, sich wirklich bewusst Zeit füreinander zu nehmen und über Small Talk und Organisatorisches hinaus zu sprechen.

Die Geschichte wird aus dem Blickwinkel von Lena erzählt und man wird durch die Schreibweise sofort auf ihre Seite gezogen und zumindest ich konnte mich in sie und ihre Gedanken einfühlen.
Lena merkt eigentlich schon lange, dass nicht alles in Ordnung ist, fühlt sich von Malte nicht mehr wahrgenommen und von ihrem Job nicht erfüllt. Dennoch denkt sie, dass sie funktionieren muss, was aber auch die Distanz zu Malte letztlich nur verstärkt. Als ihre Schwester ihr schließlich Yoga-Stunden schenkt, um etwas für sich und ihren Rücken zu tun, fühlt sich Lena von ihrem Yoga-Lehrer Reik verstanden und zu ihm hingezogen. Sie kann mit ihm scheinbar besser reden als mit Malte, der nur oberflächlich fragt, wie es ihr geht und dabei den Blick schnell wieder auf den Arbeits-Computer schweifen lässt. Ihr wird immer klarer, was sie lange nicht eingestehen wollte: dass sie nicht mehr glücklich ist. Wie kann es nun weitergehen für Lena und Malte? Können die beiden wieder zusammenfinden und gemeinsam in die Zukunft blicken, statt nur zu funktionieren?

Das Buch ist wahnsinnig intensiv geschrieben und es steckt so viel dahinter - vom Klappentext hatte ich eine nette, aber eher seichte Geschichte erwartet, aber ich wurde sehr positiv überrascht und habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Selbst wenn man in einer völlig anderen Lebenssituation ist als Lena, bringt es einen zum Nachdenken, ob man selbst in seinem Leben glücklich ist und ob die eigenen Bedürfnisse ausreichend zum Tragen kommen.