Zwischendurchlektüre

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nikasweltderbuecher Avatar

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Heimweh nach uns handelt von Lena und Malte. Die beiden führen seit vielen Jahren eine funktionierende Beziehung, sind jedoch seit ihre Kinder auf der Welt sind, immer mehr in einen gewissen Alltagstrott verfallen und haben dabei verlernt sich und den Partner wertzuschätzen. Immer öfter haben beide das Gefühl, den anderen nicht mehr erreichen zu können und auf einer ganz anderen Ebene zu kommunizieren. Als Lena Yoga anfängt und dort einem Lehrer, der das genaue Gegenteil ihres Mannes darstellt, gegenübersteht, wird ihre Beziehung zu Malte auf eine harte Probe gestellt.

Zu Beginn des Buches war ich sehr begeistert. Einfach alles hat gepasst: Der Schreibstil war flüssig, die Erzählungen witzig und die Protagonisten super realistisch ausgearbeitet – Die Verhaltensweisen, Schwächen und Stärken von Lena und Malte kann jeder Leser super nachvollziehen und in der ein oder anderen Situation wird sich jeder wiederfinden. Gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin die bittere Wahrheit rübergebracht und den Alltag mit seinen Tücken nicht verschönt hat. Wer kennt es nicht, dass die Arbeit oder das Studium ihren Tribut fordern und die schlechte Laune unabsichtlich an den Liebsten ausgelassen wird?

Je weiter ich im Buch gekommen bin umso genervter war ich jedoch von Lena. Ich fand ihre Entscheidungen ab einem gewissen Punkt absolut nicht mehr nachvollziehbar und an der ein oder anderen Stelle für meine Empfindungen schlichtweg dumm. Niemand ist perfekt und jeder macht mal Fehler, aber die von Lena konnte ich tatsächlich einfach nicht nachvollziehen. Auch die fehlende Kommunikation zwischen Lena und Malte hat mich zum Verzweifeln gebracht. Ihre Auseinandersetzungen oder wohl eher die fehlenden Auseinandersetzungen und Aussprachen waren meiner Meinung nach sehr kindisch und absolut nicht notwendig. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich mit meinem Freund noch in einer Phase absoluter Verliebtheit befinde, aber der Reiz des Fremden und die Anziehung die Lena gegenüber ihrem Yoga-Lehrer verspürt waren für mich absolut nicht greifbar. Dazu kommt, dass mir bereits aufgrund des Klappentextes und der ersten Kapitel klar war, was passieren wird. Das Buch hat für mich keinerlei Wendungen und nichts Unerwartetes bereitgehalten. Auch beim Ende des Buches war ich mir unsicher, was ich davon halten soll: Es war super romantisch und ich habe beim Lesen tatsächlich die ein oder andere Träne vergossen, aber auch hier gilt: Es war zu erwarten.

Trotzdem hatte ich einige entspannte Lesestunden und habe es genossen auch mal die ungeschönte Wahrheit vor Augen geführt zu bekommen. Zusammengefasst handelt es sich um ein Buch, dass man gut mal zwischendurch lesen kann, wenn man einfach eine Weile abschalten und die eigenen Probleme vergessen möchte.

Ich möchte auch noch einmal verdeutlichen, dass es sich hierbei lediglich um meine Meinung handelt - andere Personen finden sich vielleicht in genau den Verhaltensweisen, die ich nicht nachvollziehen konnte, wieder. Also: macht euch ein eigenes Bild, unterhaltsam ist das Buch aufjedenfall.