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Und wieder hat Eva Völler es geschafft mich mit „Helle Tage, dunkle Schuld“ in die Nachkriegszeit im Ruhrpott zu entführen.
Man ist sofort mitten drin im Geschehen und gefesselt von der emotionalen Atmosphäre die die Autorin geschaffen hat.
Der Kriminalinspektor Carl Bruns, während des Krieges durfte er seinen Beruf nicht ausüben, da sein Großvater Jude war, muss in einem Mordfall ermitteln. Eine ältere Frau ist aus einem Mietshaus gestürzt, oder gestürzt worden? Im Zuge der Ermittlungen kristallisiert sich heraus, dass ihr Sohn, ein verurteilter und auf der Flucht befindlicher Naziverbrecher ist, und maßgeblich an einem Massenmord an 35 Zwangsarbeitern kurz vor Kriegsende beteiligt war. Haben ihn Kollegen, die jetzt noch mit Carl zusammenarbeiten unterstützt?
Ein schwieriges Thema, denn die Entnazifizierung ist doch nicht so weit fortgeschritten wie gedacht. Carl weiß nicht mehr wem er trauen kann und wem nicht. Ein Lichtblick bei seinen Ermittlungen ist, dass er seine Jugendliebe Anna wiedertrifft und seine Gefühle zu ihr wiederentdeckt.
Aber auch Annas Familie ist sehr stark mit dem Mordfall verbunden, ist doch der Massenmörder ihr Schwager und somit Vater ihres Neffen. Und auch sie selbst hat ein Geheimnis.
Frau Völler schafft es hervorragend den Flair des Ruhrpotts einzufangen, angefangen bei der detailreichen und bildhaften Atmosphärenbeschreibung bis hin zum Ruhrpottdialekt, der mir das ein oder andere Mal ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat.
Die facettenreichen und lebendigen Charaktere konnte ich mir sofort bildlich vorstellen, die Stimmung, das Leben und die extremen Schwierigkeiten, wie Schwarzmarkt und Währungsreform, die ja auch noch gemeistert werden mussten, werden sehr eindrucksvoll geschildert und es hat sich wieder gezeigt, dass man jedem Menschen nur vor den Kopf schauen kann.
Fazit: Helle Tage, dunkle Schuld ist ein packender Mix aus Spannung und Zeitgeschichte, der Krimi hat mich ins Herz getroffen und mir wieder gezeigt, dass Frieden und Freiheit das höchste Gut ist.