Beängstigend, grausam, düster

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suse9 Avatar

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Das Cover passt sehr gut zu der Stimmung, die von diesem Buch ausgeht.

Ehemalige Freunde treffen sich nach vielen Jahren bei einer Beerdigung in ihrem Heimatdorf. In Rückblenden werden die Kindheitserinnerungen aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Der Schreibstil des Autors plätschert so dahin und lullt den Leser ein. Und so läuft er in die Falle. Ohne dass der Autor den Erzählstil verändert, erfahren wir - fast wie nebenbei - von Lynchjustiz, Grausamkeiten und Mord. Durch die sanfte spielerische Sprache erhöht sich die Dramatik der Worte und lässt mich sprachlos zurück. Nichts wird kommentiert. Alles bleibt unbewertet. Stück für Stück reihen sich die Erinnerungen aneinander und man ahnt, dass noch viel mehr ans Tageslicht kommen wird.

Bereits nach diesen Seiten kann ich mich eines beklommenen Gefühls nicht erwehren. Auch wenn ich wissen will, was es mit der Fabrik auf sich hat, warum beste Freundinnen sich so hassen können und Alex in der Anstalt war, bin ich mir nicht sicher, ob ich das Buch lesen könnte. Man braucht wohl schon ganz schön starke Nerven, um die Geheimnisse von Hemmersmoor verkraften zu können.