Der alte Mann zurück im Moor

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mammutkeks Avatar

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Hemmersmoor, ein kleines Dorf im schaurig-mysteriösen Teufelsmoor, nördlich von Bremen gelegen. In diesem Dorf treffen sich im Prolog die alten Schulkameraden Christian, Alexander, Martin und Linde wieder - unter anderem auf der Beerdigung von Anke, einer weiteren Gleichaltrigen. Christian, der Ich-Erzähler des Prologs, hat lange in den USA gelebt, ist nun aber zurückgekehrt - und findet das Dorf fast unverändert vor. Es ist wohl größer geworden, aber viele der alten Strukturen sind noch aktiv. So werden Zugezogene immer noch misstrauisch beäugt, gehören auch nach vielen Jahren noch nicht dazu.

Wie es zu den im Prolog angedeuteten Missstimmungen zwischen den Protagonisten gekommen ist, scheint sich durch die - teilweise äußerst fantasievollen - Erinnerungen der Jungen Martin und Christian zu erklären. Sie erinnern sich an die Zeit, als sie sieben Jahre alt waren - und als es im Dorf zu einem Eklat anlässlich des alljährlich stattfindenden Kochwettbewerbs gekommen ist. Angeblich soll Menschenfleisch verarbeitet worden sein - und es ist dann zu einem Massaker gekommen.

Auch die Geschichte von Christian endete mit einem Tod, dem der Schwester - ermordet vom siebenjährigen Bruder, der auf dem Jahrmarkt einen Blick in die Hölle werfen wollte.

Die Sprache von Stefan Kiesbye, mit der er die teilweise verstörenden Geschichten erzählt, ist manchmal ähnlich freudlos und schnörkelfrei, wie die Landschaft im Moor. Mystisches verwebt sich mit Brutalität, reale Personen mit Sagengestalten und Märchen.

Auch wenn Kiesbye mehr Worte verwendet, erinnert mich "Hemmersmoor" stark an die Bücher von Andrea Maria Schenkel, wie z.B. Kalteis oder Tannöd. Ähnlich düster und ebenfalls in einer abgelegenen Gegend mit kauzigen Typen angesiedelt.