Grausame Verwirrung

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avathea Avatar

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Im Prolog befinden wir uns in der Gegenwart von Hemmersmoor und lernen Christian kennen, der nach langer Abwesendheit wieder zurückgekehrt ist, um u. a. der Beerdigung von Anke, einer früheren Freundin, beizuwohnen. Hier passiert das erste Sonderbare: Linde, ebenfalls eine Freundin aus Kindheitstagen, uriniert auf das Grab. Das erste Kapitel beginnt nun mit den Erzählungen aus der Vergangenheit und beschäftigt sich mit Martin, der vom Erntedankfest und dem alljährlichen Kochwettbewerb berichtet, der mit mehreren Morden endet, da einer Teilnehmerin vorgeworfen wurde, Menschenfleisch verarbeitet zu haben. Danach folgen Beschreibungen von Christian, der seine jüngere Schwester erstickt, um beim Jahrmarkt einen Blick in "die Hölle" zu riskieren.

Die Leseprobe war für mich verwirrend und faszinierend zugleich. In diesem Örtchen, wo jeder jeden kennt, wird ohne mit der Wimper zu zucken auf grausame Art und Weise Selbstjustiz ausgeübt - und diese ohne irgendwelche Beweise, sondern lediglich durch gegenseitiges Denunzieren. Die Bewohner sind besonderes gegenüber "neu" Dazugezogenen skeptisch und leben in ihrer eigenen bizarren Welt. Und auch Christian und seine Freunde offenbaren eigenartige Seiten und schrecken vor Grausamkeiten nicht zurück. Die dunkelsten menschlichen Abgründe scheinen sich in Hemmersmoor zu manifestieren, wodurch eine grausame Verwirrung garantiert ist. Ich bin gespannt, ob sich für all das eine Erklärung finden lassen wird.