Hemmersmoor

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sissidack Avatar

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Die Beurteilung fällt mir nicht leicht. Ich begann zu lesen und konnte nicht mehr aufhören. Ja ich muss sogar sagen, dass ich enttäuscht war, als schon die letzte Seite erreicht war.

Etwas überzogen finde ich die Darstellung des kleinen Ortes und seiner Einwohner. Klar ist, je kleiner die Gemeinde um so enger sind die Beziehungen der Menschen untereinander. Ein enger Zusammenhalt entsteht und auch Geheimnisse und Verfehlungen ja sogar Gesetzesverstöße werden auch in Wirklichkeit verschwiegen. Jedoch hier hatte ich den Eindruck, ein Clanverhalten in übertriebenen Ausmaßen vorzufinden. Doch bei weiterem Lesen zeigt sich, dass gerade darin der Grundstein für die weitere Geschichte gelegt ist. Dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit tauchen aus dem Vergessensein wieder auf als sich die ehemaligen Freunde nach langer Zeit zu einer Beerdigung wieder treffen und bemerken, dass die Geschehnisse von damals nur verdrängt aber nicht vergessen sind. Der eigenartige Tod der Freundin aus Kindertagen weckt Erinnerungen.

Die Beschreibung des "Mordes" an der kleinen Schwester liest sich ganz unspektakulär, bleibt jedoch im Unterbewußtsein des Lesers verankert und beschäftigte mich auch nach Beendigung der Leseprobe. Die Einfachheit und das Unfassbare des Todes sind nicht dramatisiert und doch ergreifend beschrieben. Der Junge, der gar nicht zu wissen scheind, was er tut. Der Schausteller, der ein Kind so manipuliert, dass es tötet, ist eine gruselige Person.

Sehr interessant ist dargelegt, wie aus Kindern mit schon vorhandenen Charaktereigenschaften Erwachsene werden, in denen diese Anlagen voll entwickelt sind.

Allein der Handlungsort (Moorlandschaft) ist prädestiniert für gruselige Gefühle. Nicht erklärbare Vorgänge, unheimliche Begebenheiten sind Moorgebieten schon zu allen Zeiten zugeschrieben worden.

Toll geschrieben vom ersten bis zum letzten Wort der Leseprobe. Ein MUSS für alle Gruselfreunde.