Hemmersmoor

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sammylein Avatar

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Das Buch handelt von vier ehemaligen Schulfreunden, die sich, mittlerweile alt und grau, auf einer Beerdigung wiedertreffen. Die Kapitel erzählen jeweils die Vergangenheit von einem anderen Charakter und sind aus dessen Perspektive geschrieben. Sie zeigen Vorfälle des Dorfes Hemmersmoor auf und beschreiben die Gefühle und Handlungen der Protagonisten. Da ist zum Beispiel Martin. Er und seine Familie gehen zu einem Kochwettbewerb und werden Zeuge (bzw. beteiligen sich!) mehrerer Morde. Und dann gibt es noch Christian. Er bringt als 7jähriger seine Schwester um, weil er auf einem Jahrmarkt die Hölle sehen will...

Die einzelnen Kapitel spielen in verschiedenen Jahren. Man muß sehr genau lesen und darf die Sätze nicht nur einfach hinunterrattern, denn sonst verpaßt man eventuell den Anschluß.

Das Buch ist sachlich und realistisch geschrieben. Und genau das macht die Grausamkeit aus. Die Morde, die auf den ersten Seiten beschrieben werden, werden eigentlich nur nebensächlich und nüchtern präsentiert. Aber die eigene Phantasie geht auf eine Reise und man erlebt die Geschehnisse nach. Auch die anderen schrecklichen Geschehnisse (Vergewaltigung, Inzest, Gewalt usw.) werden so beschrieben, als wenn es ganz natürliche Vorfälle wären. Man hat das Dorf auf jeden Fall bildlich vor Augen und kann sich (leider!) nur zu gut vorstellen, was sich im Laufe der Jahre abgespielt hat.

Das Buch ist definitiv nichts für zwischendurch. Es zeigt die Abgründe der menschlichen Seele auf und ist erschütternd ehrlich. Trotzdem halte ich es für sehr lesenswert!