Hemmersmoor

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
yellowdog Avatar

Von

Schon die Leseprobe lies vermuten, das Hemmersmoor ein ungewöhnliches Buch sein würde. Die Erwartungshaltung hat sich dann auch erfüllt, im positiven wie im negativen Sinn. Die Figuren in diesem Buch verhalten sich so obskur, der Menschenschlag in Hemmersmoor ist so eigen, dass es nicht einfach ist, ihnen durch das Buch zu folgen. Stefan Kiesbye teilte die Handlung geschickt in Perspektiven der verschiedenen Protagonisten ein: Martin, Linde, Christian, Anke. Diese Wechsel funktionieren gut und lassen ein Gesamtbild erscheinen, jedoch wurde ich mit keinem je vertraut.

Der Autor lässt in den nur ca. 200 Seiten des kompletten Buches hindurch durch eine eigentümliche Atmosphäre entstehen und auf den Leser wirken. Und einige Passagen rühren auch wirklich an, manche sind schrecklich zu lesen. Die Figuren wehren sich jedoch verzweifelt gegen eine Opferrolle, das lässt den Protagonisten eine Würde, die das Buch schließlich trägt.

Obwohl ich nicht gerade sagen kann, dass Hemmersmoor ein Lesegenuss war, bereue ich aber auch nicht, es gelesen zu haben.