Witzig ist anders...

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xirxe Avatar

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Angelo Colagrossi, ein in Düsseldorf lebender Italiener, fährt mit dem Zug nach Hamburg, da ein Filmproduzent Interesse an seinem Drehbuch zeigt. Nachdem die üblichen Schwierigkeiten des Ticketkaufens bei der Deutschen Bahn überwunden sind, sitzt Angelo glücklich im Zug - bis dieser stehenbleibt, da ein umgestürzter Baum die Gleise blockiert. Niemand kann sagen, wann die Reise weitergeht. Und Angelo hat seinen Filmproduzententermin in zwei Stunden! Während draussen ein Schneechaos herrscht umd im Zug ähnliches ausbricht nur ohne Schnee (Geburt, Polonaise, Freibier), nutzt er die Zwangspause um seinen Erinnerungen nachzuhängen: seine Anfänge in Deutschland und im Showgeschäft, der ständige Kampf mit der deutschen Sprache....

Aufgrund des Untertitels 'Ein sprudelnder Italiener...' hatte ich mir, nun ja, einen sprudelnden Italiener vorgestellt. Doch das Buch beginnt mit einem eher lethargischen Römer, der zumindest bis Seite 10 der Leseprobe nur wartet statt zu sprudeln. Auch danach bleibt es eher verhalten: Der (178.? Hab'  ich das nicht schon so oft gelesen?) Versuch den Kauf einer Fahrkarte bei einer unmöglichen Bahnbeamtin (nur zur Info: die Bahn hat nur noch vereinzelte Restbeamte) witzig zu beschreiben ist leider genau so wenig gelungen wie die Schilderung  über das Aufsuchen seines Platzes im Zug (Eine Schwangere ist so rund dass sie einen ganzen Kegelverein da drin haben muss. Oder zumindest ein Kind im Wintermantel mit Kuschelbären). Auch eine seiner Erinnerungen, der Aufenthalt in der Villa Wendland in Los Angeles, verbessert den Eindruck nicht sehr. Nachdem er sich mit Freunden ,mit denen er auf der Suche nach deutscher Wurst ist, mit letzter Not aus einer vermutlich sehr gefährlichen Situation retten konnte (hier gibt es ein paar recht vergnügliche Stellen), kommt so eine Stelle wie 'Wer so viel Schwein hat, der findet auch ein Schwein.'  Na ja....

Bei mir hat sich während der Leseprobe, die aus unterschiedlichen Teilen im Buch stammt, der Eindruck verfestigt, dass der Autor zu sehr in seinen Erinnerungen schwelgte. Und die unterhaltsamen komischen Aspekte etwas zu sehr vernachlässigt hat. Wer's trotzdem mag - es liest sich leicht und flüssig, ein Sonntagnachmittag müsste dafür reichen.