Hilfe, Tobias Mann kommt!

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rauscheengelsche Avatar

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Ein Comedian schreibt ein Buch über sein Leben als Digital Dummy. Was dabei rauskommt ist eine Wiederholung aller abgenutzten Internet- und Computerwitze der letzten fünfzehn Jahre. Beispiel gefällig? Die Mutter, die aus Versehen Word gelöscht hat (nein, nur das Icon) und verzweifelt den Sohn um Hilfe bittet. Immer wieder das legendäre aber leider sehr nervige Boris Becker Zitat „Bin ich jetzt schon drin?“, was ja inzwischen auf alles angewendet werden kann. Zugegebenermaßen, Tobias Mann ist nicht ganz so primitiv wie Mario Barth und bei weitem nicht so prollig wie Cindy, aber wenn man nicht ausgewiesener Comedian-Fan ist und Lust darauf hat, sich auf 270 Seiten durch ein abendfüllendes Programm in Papierform zu quälen, wird das Buch sehr anstrengend. Mann hat sein Bühnendasein aufgeschrieben und dabei leider nichts für den Leser überraschendes oder neues zu bieten. Individuelle Erfahrungen im Erlernen der neuen Technik sind leider nicht immer so einzigartig wie vom Schreiber vermutet und meistens auch nur begrenzt unterhaltsam. Dazu im klassischen Massen-aufheiz-Ton oft in Fäkalsprache abdriftend und polemisch, was leider mein Fall so gar nicht ist. Einzig unerwartet kam das Kapitel mit der Politikerschelte, in bester Stammtischmanier werden die etablierten Parteien in einem Wisch und ganz pauschal als veraltete digital idiots angefertigt um dann ein Loblied auf die ach so innovative Piratenpartei zu singen.

Unterhaltungswert nur für eingefleischte Comedyfans, nach reichlich Alkohol möglicherweise auch. Ansonsten nur ein sehr gelegentliches müdes Lächeln und einmal mehr die Bestätigung, dass ein gewisser Bekanntheitsgrad noch lange keinen guten Autor aus einem Unterhalter macht.