Leide ich an Googlelitis?

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fernweh nach zamonien Avatar

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Inhalt:

Benötigen Politiker einen Führerschein für's Internet?
Was tun, wenn Mutter mal wieder das Internet gelöscht hat.
Und was rät Knigge, wenn einem die eigenen Eltern bei Facebook begegnen?

Diese und weitere großen Fragen, die die fortschreitende Digitalisierung mit sich bringt, kann nur jemand beantworten, der bereits in beiden Welten gelebt hat, ein sogenannter Digital Dummie.

Tobias Mann ist bekennender Internetjunkie mit fortgeschrittener Googlelitis.
Er sinniert über die ersten erfolgreichen Verbindungen mit und Surferlebnisse im Internet, über Fluch und Segen von Onlineshopping, Google und E-Mails.


Meine Meinung:

Tobias Mann zeigt auf humorvolle und teilweise ironische Art, wie sich sein Leben mit Internet verändert hat. Angefangen mit den ersten Computerspielen wie Donkey Kong und stundenlangem installieren über den ersten Klick im World Wide Web schildert er die Vor- und Nachteile des Onlineshoppings und geht der Online-Sucht bzw. dem Phänomen "Nur mal kurz googlen!" auf den Grund.

Dem Leser wird immer wieder der Spiegel vorgehalten und man findet sehr oft tatsächlich Parallelen zu sich oder anderen Personen aus der Familie.
Trotzdem hat man nie das Gefühl, dass einem mit dem Zeigefinger gedroht wird.

Auch die Politik bekommt ihr Fett weg: Politiker für die Sicherheit im Netz, die selbst ohne Hilfe keinen Eintrag bei Facebook veröffentlichen können. Auch - nach wie vor aktuelle - Themen wie Vorratsdatenspeicherung, Hackerangriffe usw. werden vom Kabarettisten nicht verschont.

Sehr gelungen ist auch die Aufteilung in Digital Natives (die Generation, die mit Handy, Internet usw. von Geburt an konfrontiert wird), Digital Dummies (diejenigen, die erst in ihrer Jugend den Beginn der Digitalisierung miterlebt haben) und - ganz wichtig - die PWSNTACAA (People who should never touch a Computer at all).

Ergänzt und aufgelockert wird das Ganze durch schwarz-weiß Karikaturen.

Die erklärenden Fußnoten hätten etwas weniger sein dürfen, da man im Lesefluss fast auf jeder Seite von ein bis zwei Fußnoten unterbrochen wird.

Die Lesung des Autors als Hörbuch kann ich ebenfalls sehr empfehlen. Da ich bereits verschiedene Programme von Tobias Mann gesehen, gehört und auch live miterlebt habe, habe ich beim Lesen dieses Buches durchgehend dessen Stimme im Kopf und mich im Tempo seiner rasanten Vortragsweise angepasst.


Fazit:

Ein humorvoller und sarkastischer Seitenhieb auf die Digitalisierung, der aber auch zum Nachdenken anregt.

Ergänzt durch witzige schwarz-weiß Karikaturen.

Als Hörbuch sogar noch besser!


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Rezensiertes Buch: "Hilfe, die Googles kommen!" aus dem Jahr 2013