Bevor die Dunkelheit alles verschlingt
20 Jahre ist es her: Seit dem 7. September 2003 ist Julie Eileen Novak, damals 16 Jahre alt, verschwunden. Ihr Vater Theo (74), ein ehemaliger Chirurg, ist zwar mittlerweile dement, möchte aber immer noch nach ihr suchen. Da wird Liv Keller auf den Fall aufmerksam. Sie betreibt mit ihrem Partner Philipp Hendricks den Podcast „Two Crime“ und nimmt Kontakt zu Theo auf. Lässt sich das Verschwinden nach all den Jahren noch aufklären?
„Himmelerdenblau“ ist ein Thriller von Romy Hausmann.
Eingerahmt von einem Pro- und einem Epilog, besteht der Roman aus sechs längeren Kapiteln. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven aus der Sicht verschiedener Personen, wobei die Zuordnung klar ist.
Die Protagonisten sind reizvoll, recht verschieden und interessant ausgestaltet. Sie bleiben mal mehr, mal weniger undurchsichtig und verdächtig. Die Figuren lassen dadurch angenehm viel Raum für Spekulationen.
Vordergründig behandelt der Thriller einen ungelösten Vermisstenfall. Doch die Geschichte ist tiefgründiger: Es geht um menschliche Abgründe, um Liebe und Ängste.
Ein Schwerpunkt der Geschichte liegt zudem auf dem Thema Demenz. Dass es der Autorin bei diesem Element nicht um dramaturgische Effekte ging, sondern darum, die Krankheit auf authentische Weise ins Bewusstsein zu rücken, erläutert sie im Nachwort. Gut gefallen hat mir außerdem der (selbst-)kritische Blick auf die populär gewordenen True-Crime-Formate, mit denen sich die Schriftstellerin aufgrund eigener Erfahrungen sehr gut auskennt.
Auf den fast 450 Seiten verzichtet der Thriller auf blutige Szenen und übermäßige Dramatik, ist dabei dennoch spannend und überraschend. Die unerwarteten Wendungen und die Auflösung habe ich als schlüssig empfunden.
Auch in sprachlicher Hinsicht hat mich der Thriller überzeugt. Der Schreibstil ist sowohl anschaulich als auch atmosphärisch. Gesprächsprotokolle, Briefe, Mails und ähnliche Elemente machen ihn zudem in stilistischer Weise abwechslungsreich. Auch auf der sprachlichen Ebene ist es der Autorin wunderbar gelungen, die Auswirkungen der Demenz zu verdeutlichen, wenn zum Beispiel von „Koryglyphe“ statt „Koryphäe“ oder „Krittel“ statt „Kittel“ die Rede ist.
Trotz des Verlagswechsels wurde die bekannte Optik der bisherigen Hausmann-Thriller mit seinem hellen, reduzierten Design weitestgehend erhalten, sodass das neue Buch gut zu den früheren Werken passt. Auch der knappe, für das Genre ungewöhnliche Titel fügt sich prima ein und ist inhaltlich stimmig.
Mein Fazit:
Wieder einmal hat Romy Hausmann bewiesen, dass sie lesenswerte Thriller mit Tiefgang und hohem Unterhaltungswert schreiben kann. Wer bereits an ihren früheren Geschichten Freude hatte, wird auch von „Himmelerdenblau“ nicht enttäuscht. Große Empfehlung für alle Fans der Spannungsliteratur!
„Himmelerdenblau“ ist ein Thriller von Romy Hausmann.
Eingerahmt von einem Pro- und einem Epilog, besteht der Roman aus sechs längeren Kapiteln. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven aus der Sicht verschiedener Personen, wobei die Zuordnung klar ist.
Die Protagonisten sind reizvoll, recht verschieden und interessant ausgestaltet. Sie bleiben mal mehr, mal weniger undurchsichtig und verdächtig. Die Figuren lassen dadurch angenehm viel Raum für Spekulationen.
Vordergründig behandelt der Thriller einen ungelösten Vermisstenfall. Doch die Geschichte ist tiefgründiger: Es geht um menschliche Abgründe, um Liebe und Ängste.
Ein Schwerpunkt der Geschichte liegt zudem auf dem Thema Demenz. Dass es der Autorin bei diesem Element nicht um dramaturgische Effekte ging, sondern darum, die Krankheit auf authentische Weise ins Bewusstsein zu rücken, erläutert sie im Nachwort. Gut gefallen hat mir außerdem der (selbst-)kritische Blick auf die populär gewordenen True-Crime-Formate, mit denen sich die Schriftstellerin aufgrund eigener Erfahrungen sehr gut auskennt.
Auf den fast 450 Seiten verzichtet der Thriller auf blutige Szenen und übermäßige Dramatik, ist dabei dennoch spannend und überraschend. Die unerwarteten Wendungen und die Auflösung habe ich als schlüssig empfunden.
Auch in sprachlicher Hinsicht hat mich der Thriller überzeugt. Der Schreibstil ist sowohl anschaulich als auch atmosphärisch. Gesprächsprotokolle, Briefe, Mails und ähnliche Elemente machen ihn zudem in stilistischer Weise abwechslungsreich. Auch auf der sprachlichen Ebene ist es der Autorin wunderbar gelungen, die Auswirkungen der Demenz zu verdeutlichen, wenn zum Beispiel von „Koryglyphe“ statt „Koryphäe“ oder „Krittel“ statt „Kittel“ die Rede ist.
Trotz des Verlagswechsels wurde die bekannte Optik der bisherigen Hausmann-Thriller mit seinem hellen, reduzierten Design weitestgehend erhalten, sodass das neue Buch gut zu den früheren Werken passt. Auch der knappe, für das Genre ungewöhnliche Titel fügt sich prima ein und ist inhaltlich stimmig.
Mein Fazit:
Wieder einmal hat Romy Hausmann bewiesen, dass sie lesenswerte Thriller mit Tiefgang und hohem Unterhaltungswert schreiben kann. Wer bereits an ihren früheren Geschichten Freude hatte, wird auch von „Himmelerdenblau“ nicht enttäuscht. Große Empfehlung für alle Fans der Spannungsliteratur!