Dada und die Windsbraut

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manka Avatar

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Peter Prange hat sich mit diesem Buch selbst übertroffen.

Als ich das Buch bekam hatte ich gewisse Erwartungen, zaghafte aber deutliche… ich wusste kaum was mich erwartet und wollte mir nicht zuviele Hoffnungen machen. Nun da ich alle 500 Seiten gelesen habe muss ich sagen, dass Himmelsdiebe sicherlich zu den besten Bücher gehört, die ich je gelesen habe, Himmeldiebe steht für mich auf einer Ebene mit "dem Schatten des Windes" oder "Zusammen ist man weniger allein"…

  

Der Inhalt des Buches unterteilt sich in acht einzelne Bücher, sie sind nach Schauplätzen abgegrenzt. Jedes einzelne Buch wiederum unterteilt sich in einzelne Kapitel. Diese ermöglichen ein einfaches Lesen ohne mitten im Text abstoppen zu müssen.

 

Das Buch beruht nicht auf wahren Begebenheiten, aber die Historie liefert zahlreiche Anhaltspunkte die im Roman verarbeitet wurden. Die Geschichte ist demnach gut recherchiert und wird authentisch wiedergegeben, Personen und Handlungen entsprechen aber reiner Fiktion.

 

Zum Inhalt:

Die englische Kunststudentin Laura Paddington schaut sich in London auf das Drängen ihrer Freundin Geraldine hin eine Ausstellung des deutschen Malers Harry Winter an. Da es sich um die Vernissage handelt ist dieser persönlich zugegen und lernt Laura kennen. Er spricht in Rätseln, aber sie verliebt sich sofort in seine eisblauen Augen und die Magie die ihn umgibt. Ihre Kindheit verbrachte sie in der Obhut ihrer reichen Eltern auf einem Landsitz in England. Damals schon träumte sie davon dass ein großer Zauberer sie aus ihrem langweiligen Alltag erlösen wurde. Auf der Vernissage ist sie überzeugt das Harry Winter der Zauberer ist auf den sie so lange gewartet hat - ohne lange zu überlegen lässt sie ihr behütetes Leben hinter sich und folgt Harry nach Paris. Im Kreise der Künstlerfreunde von Harry wird sie zur Muse und Geliebten. Harry der Frauenheld wird von seinen alten Geschichten eingeholt und muss Laura zeitweise verlassen, diese schwört sich von Harry zu lernen, wie man malt, lebt und sieht und beschließt mit seinen Frauengeschichten leben zu müssen. Mathilde Harrys erste Frau ist Jüdin, sie haben einen gemeinsamen Sohn Bobby - dieser wandert nach Amerika aus und würde alles dafür tun seine Eltern wieder als Paar vereint zu sehen. Florence war zuletzt an Harrys Seite, sie hatten sogar ein gemeinsames Kind aber Harry zwingt Florence, die bis zur Selbstaufgabe bereit ist alles für die Liebe zu Harry zu tun, abzutreiben. Ein Eingriff worunter diese ihr restliches Leben leiden wird.

Während der Frauenheld Harry sich wandelt und Laura ernsthaft zu lieben beginnt, gewinnen in Deutschland die Nazis an Macht. Harry Winter wird zum entarteten Künstler ernannt und fortan in Deutschland verfolgt. Das politische Geschehen in Deutschland interessiert Harry nicht im geringsten er lebt im Jetzt und ist mit Laura sehr glücklich. Sie malen gemeinsam und inspirieren sich gegenseitig. Als sie im Sommer nach Saint-Odile in eine baufällige Villa in den Weinbergen ziehen scheint ihr Glück perfekt. Über Monate hinweg gibt es nur Dada und seine Windsbraut. Dada ist Harrys männliches Ego, Windsbraut nennt er seine Laura. Sie leben fernab der Wirklichkeit. Erotik und Kunst über alles.

Erst als Harry von Beamten abgeholt wird und in ein Internierungslager in Frankreich deportiert wird holt sie die Wirklichkeit ein. Harry erlebt schreckliche Monate der Gefangenschaft und Laura zerbricht an dessen Abwesenheit, sie entwickelt eine schwere Psychose und ist unberechenbar. Erst als die Deutschen sich mit den Italienern verbünden und die Gefechte in Südfrankreich zunehmen kapituliert Frankreich, die Häftlinge werden kurz zuvor frei gelassen. Die Kapitulation zwingt Frankreich Juden und andere gesuchte Deutsche an die Nazis auszuliefern um diesem Schicksal zu entfliehen versteckt sich Harry nach seiner Freilassung in einer Berghütte an der Ardèche, es gelingt ihm mit Hilfe einer reichen amerikanischen Kunstsammlerin, die sich unsterblich in Harry verliebt hat über Lissabon nach New York zu fliehen. Laura hingegen flieht ebenfalls mit Hilfe ihrer Freundin Geraldine vor den Nazis. Geraldin gibt Laura in San Sébastian in eine psychatrische Klinik, wo Laura monatelang behandelt wird. Sie hat Hallutinationen und kann Wirklichkeit und Phantasie nicht mehr voneinander unterscheiden. Die Ärzte sehen in Harry den Grund für ihren verwirrten Geisteszustand und schärfen ihr ein, sich niemals mehr auf ihn einzulassen. Laura selbst hat Zweifel an Harrys Liebe, da sie sich schon so lange nicht mehr gesehen haben. In Lissabon schließlich kommt es zu einem Wiedersehen, welches leider ernüchternd abläuft. Laura hat versprochen Harry von sich zu weisen, sie kommt ihrem Versprechen nach und versetzt Harry damit einen Stich ins Herz. Getrieben von ihren Gefühlen heiratet sie überstürzt einen mexikanischen Matador, der ihr seit geraumer Zeit schon den Hof macht. Harry hingegen treibt seine mitteloser Zustand als gehetzter entarteter Künstler immer mehr in die Arme seiner reichen Gönnerin Debbie Jackobs.

Harry und Laura treffen das nächste Mal in New York aufeinander - aber ob sie je wieder zusammen finden werden?

 

 

Meiner Meinung nach ein absoluter Hit, der einen Ehrenplatz im Bücherregal verdient und bei Gelegenheit in ein-zwei Jahren sicherlich wieder gelesen werden sollte!

Einfach spitze!