Großartig

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yellowdog Avatar

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Prange wählt in seinem Roman Himmelsdiebe keine Durchschnittsleute als Protagonisten. Seine Helden sind der Kunst verpflichtet und haben ihre eigenen Ansichten und Lebensweisen, die oft aus dem Rahmen fallen. Sie sind nicht durchweg sympathisch, verhalten sich nicht immer klug oder vorausschauend, der deutsche Maler Harry, der in Frankreich lebt, hat zum Beispiel im Gegensatz zu seinem Sohn keinen so guten Durchblick über die politische Situation, wie sie aus Deutschland entsteht. Seine junge  Freundin Laura Paddigton will durch Harry die Kunst kennen lernen, sie haben eine tiefgehende, nicht unkomplizierte Beziehung. Dabei schafft es der Autor aber nicht, jedes Klischee zu vermeiden. Einige Nebenfiguren, wie Pompon oder Florence sind mehr funktional als lebendig angelegt. Andere sind besser ausgestaltet, wie Harrys Sohn Bobby, seine ehemalige Frau Mathilde oder die Millionärserbin und Kunstmäzen Debbie Jacobs.

Die Hauptfiguren überzeugen letztlich durch ihre Lebendigkeit, und durch die Toleranz, mit der Peter Prange sie zeichnet. An die ganz großen Künstlerportraits der jüngeren literarischen Vergangenheit reichen die Figuren jedoch wegen mangelnder Tiefe nicht heran.

Prange schafft es, die Umstände der Zeit in verschiedenen Ländern gut zu zeigen. Es brodelt allerorten, bald bricht auch Krieg aus. Der Roman besitzt viel Flair und ist gut lesbar, wie man es von Peter Prange gewohnt ist. Sprachlich ist nicht auszusetzen, außer vielleicht ein paar Nachlässigkeiten in den Dialogen. Manche Redewendungen entstammen, so denke ich, eher der neueren Vergangenheit. Wo die Dialoge stimmig sind, wirken sie aber amüsant.

 

In der Mitte wandelt der Roman sich zu einer Irrfahrts- und Fluchtgeschichte, die sehr spannend gestaltet ist und Harry schließlich sogar in die USA führt.

Anzumerken wäre noch, dass sich der Roman mit der Handlungsentwicklung kontinuierlich steigert.

Mein erster Eindruck durch die Leseprobe wurde bestätigt: Himmelsdiebe ist ein wahrer Leckerbissen für Leser des anspruchsvollen Unterhaltungsromans.