Liebe in den Zeiten des Krieges

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buecherfan.wit Avatar

Von

 

 Es ist das Jahr 1937.Die junge Malerin Laura Paddington lernt in London bei einer Vernissage den berühmten deutschen Maler Harry Winter kennen. Sie fühlt sich sofort stark zu ihm hingezogen, weil sie in ihm den Großen Zauberer aus ihren Kindheitsträumen erkennt, und sie ist fasziniert von seinen Bildern. In aller Öffentlichkeit trennt sich Harry von seiner schönen Frau Florence und macht mit Laura eine Reise nach Cornwall. So beginnt die Geschichte ihrer Liebe, die sie nach Paris, später in das Dorf St. Odile in Südfrankreich führt, wo sie ihre glücklichsten Jahre verleben und sich wie im Rausch der Kunst widmen, ja sogar gemeinsam an einer vielteiligen Collage arbeiten. Es ist ihnen jedoch keine lange unbeschwerte Zeit des Glücks vergönnt. Der Zweite Weltkrieg bricht aus, Harry wird als unerwünschter Ausländer deportiert und interniert, und Laura leidet so unter der Trennung, dass sie einen Nervenzusammenbruch hat und lange Zeit in einer Klinik in Spanien behandelt werden muss, wohin sie ihre Freundin Geraldine nach Absprache mit Lauras Eltern gebracht hat. Ihr Therapeut sieht in der Trennung von Harry Lauras einzige Chance, nicht endgültig dem Wahnsinn zu verfallen und wieder ein normales, “vernünftiges” Leben zu führen. So beginnen schwierige Jahre für die Liebenden, die sich neuen Partnern zuwenden und über Lissabon schließlich unabhängig voneinander in die USA reisen. Sie begegnen sich noch mehrmals und hören nie auf, einander zu lieben.

Der Autor zeichnet das Bild einer großen Liebe vor dem geschichtlichen Hintergrund einer bewegten Zeit: Krieg, Judenverfolgung, Leben im besetzten Frankreich, Deportation, die furchtbaren Lebensbedingungen in den Lagern, Tod... Aber der Roman erzählt nicht nur von der Liebe zweier außergewöhnlicher Menschen, sondern auch von der Liebe zur Kunst. Für Harry ist alles Inspiration für sein künstlerisches Schaffen - er betrachtet das Leben als Steinbruch, aus dem er Material entnimmt, das er in Kunst verwandelt. So ist Lauras Zusammenbruch und Phase des Wahnsinns für ihn zunächst keine qualvolle Leidenszeit, sondern er möchte egoistisch alles, was sie “auf der anderen Seite” gesehen hat, für die Kunst ausschlachten. Laura ist seine Muse, aber selbst eine große Künstlerin. Der Große Zauberer und die Windsbraut sind Seelenverwandte, einander ebenbürtig.

Peter Prange hat einen sehr lesbaren, anspruchsvollen Unterhaltungsroman geschrieben, der nie ins Sentimentale oder Kitschige abgleitet - dafür sorgen der zeitgeschichtliche Rahmen und der Verzicht auf ein banales Happy End.