Ungewöhnlich anders

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Zugegeben, dieses Buch ist stellenweise seltsam, teilweise verrückt und doch wieder eine wunderschöne Liebesgeschichte, die vor allem eines ist: ohne Kitsch erzählt.

Laura und Harry begegnen sich auf einer Ausstellung - die junge Frau ist sofort fasziniert von dem eigenwilligen Maler. Harry wurde aus Deutschland vertrieben, weil seine Kunst dort als entartet gilt, er will ein neues Leben beginnen. Seine Frau, eine deutsche Jüdin und seinen Sohn hat er zurückgelassen. Harrys Geschichte erinnert an die Geschichte von Max Ernst, dem Mitbegründer des Dadaismus. Dada - das Alter Ego Harrys geistert auch fortwährend durch die Handlung und wir zum steten Begleiter. Harry und Laura verlieben sich und gehen nach Paris, dem damaligen Mittelpunkt der Kunstszene. Die Geschichte gibt Einblicke in die verrückte Welt der Künstler in der 30er Jahren - höher, schneller. weiter scheint die Devise. Nach einer aufregenden Zeit müssen beide Paris verlassen und kaufen einen Weinberg irgendwo in der französischen Weite. Ihr Zauberhaus, in dem sie zauberhafte Momente verbringen und wie besessen malen. Beide ahnen nicht, wie nah der Krieg und die Zerstörung dennoch sind. Sie geben sich dem Zauber des Augenblicks hin. Ihre Liebe scheint keine Grenzen zu kennen. Der Leser kann sie greifen, ganz ohne Kitsch. Doch bald wird Harry deportiert und Laura bleibt allein zurück. Sie wird verrückt vor Sehnsucht nach dem Geliebten und gibt sich dem Postboten hin. In diesem Teil wird die Geschichte etwas absurd und weniger leicht nachzuvollziehen, dennoch bleibt Lauras Schmerz allgegenwärtig. Sie kommt in eine Anstalt und scheint langsam auf dem Weg der Besserung. Doch in ihr wütet eine Krankheit, die sie nicht besiegen kann. Sie lernt einen anderen Mann kennen, kann Harry aber nicht vergessen. Nach seiner Rückkehr bändelt dieser mit einer schönen Kunstmäzenin an, die ihn fördert, sich in ihn verliebt, aber spürt, dass er ihr nie gehören wird. Harry betet Laura weiterhin an und sosehr sie es versuchen, sie können nicht voneinander lassen. Dada und die Windsbraut, wie er Laura liebevoll nennt, malen ein letztes gemeinsames Bild voller Leidenschaft.