Beschwerlich

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stephanus217 Avatar

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Obwohl ich bevorzugt zu „Urlaubskrimis“ greife, etwa aus der „Dupin-Reihe“ von Bannalec, habe ich mich sehr gefreut, das neueste Buch von Veit Etzold in die Hände zu bekommen. Von Veit Etzold habe ich bislang noch nicht gelesen, über ihn natürlich schon, die meisten seiner vielen Krimis sind ja auch überaus positiv besprochen.

Das Buch fällt auf im Buchladen, das Cover ist absolut gelungen, die Aufmachung für ein einfaches Taschenbuch überdurchschnittlich und der Klappentext hat mich angesprochen.

Die Buchidee, das Verbrechen mit dem Vatikan zu verknüpfen, ein bißchen fühlt man sich an die Thriller von Dan Brown erinnert, hat mich interessiert, zumal vatikanische Anspielungen zur Zeit offensichtlich bei vielen Krimiautoren sehr angesagt sind (Hat darüber kürzlich ein Autoren-Symposium statt gefunden?).

Und in der Tat, „Höllenkind“ ist solide Krimiunterhaltung. Die Sprache ist einfach, klar und temporeich. Ich sehe das nicht als Kritikpunkt, wie einige andere Leser, schließlich haben wir es mit einem Krimi zu tun und Autor ist auch nicht Thomas Mann.
Klar ist die Story ein Stück weit vorhersehbar, aber auch das finde ich bei guten Krimis nicht störend, denn der Weg zum Ziel bereitet oft genug alleine schon ein großes Lesevergnügen.

Dennoch bleiben für mich zwei große Kritikpunkte, die für mich Anlass sind, Veit Etzold nicht in mein Notizbuch zu schreiben:

Zum einen ist mir die ganze Story etwas zu Pathologie lastig, zu morbid. Gut, das liegt natürlich an der Anlage der Protagonistin als Patho-Psychologin (was das so genau ist, hat sich mir aber nicht wirklich erschlossen). Hier merkt man, dass der Autor häufig mit dem Pathologen Prof. Tsokos zusammen arbeitet.

Und zum anderen ist die Lektüre unglaublich mühsam, wenn man, wie ich, die Vorgängerromane nicht kennt. Seitenweise wird auf ältere Fälle und frühre Figuren rekurriert – und diese Fäden muss man, wenn man die Verkenntnisse eben nicht hat, umständlich erst mal miteinander verknüpfen. Das verleidet einem das -durchaus vorhandene- Lesevergügen doch sehr, leider.