Hyddenworld = Menschenwelt ?

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bovary Avatar

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_Vor 1500 Jahren_: Beornamund, ein Hydden und Riesengeborener ist in seiner Welt ein Handwerksgenie und Schmied. Er liebt Imbolc (bedeutet Frühling), leider ertrinkt sie. Zu ihrem Andenken schmiedet er eine Kugel aus Metall und Glas, welche die Götter in hunderttausend Stücke zerschmettern. Von den Splittern findet Beornamund nur drei Edelsteine, welche den Sommer, Herbst und Winter symbolisieren, nur der Frühling bleibt verschollen. Er setzt die drei Edelsteine in eine Anhängerscheibe aus Gold ein, welche Imbolc, die von den Göttern zur Friedensweberin erkoren wurde, durch die Jahrhunderte tragen wird. Beornamund prophezeit, dass wenn alle drei Edelsteine verloren wären, Imbolc zu ihm zurückkehren könne, was aber auch die Vernichtung der Erde und des Universums durch die Gier der Sterblichen mit sich ziehen würde. Ab diesem Zeitpunkt würde der Stein des Frühlings gefunden werden können. Nach Imbolc würde ihre "Schwester" die Schildmaid mit ihren Gefährten alle Steine wiederfinden müssen, die Kugel wieder erschaffen und die Erde und das Universum so retten...

_Gegenwart_: Yakob, ca. 6-jährig, ein Hydden und Riesengeborener, wird, um ihn vor der Tötung durch die Fyrd zu bewahren von Deutschland nach England in die Menschenwelt gebracht. Ab jetzt wird er Jack heissen. In der Menschenwelt lernt er Katherine, ein 5-jähriges Mädchen, kennen. Von nun an sind ihre beiden Schicksale eng miteiander verbunden. Zehn Jahre später, Jack hat die Hyddenwelt mehr oder wengier vergessen, wird Katherine von den Fyrd nach Brum, der bedeutendsten Stadt von Hyddenwelt, entführt. Zusammen mit ein paar Hydden macht sich Jack auf, Katherine zu befreien. Sie erleben einen Putsch innerhalb der Fyrd, treffen neue Freunde, aber auch auf Feinde und erleben Abenteuer in einer fremden Welt. Werden sie Beornamunds Prophezeiung und ihr eigenes Schicksal erfüllen können...

Am Anfang dachte ich, dass die Geschichte wirklich vor allem von der Natur und dem Raubbau derselben durch die Menschen handelt und von der Klimaveränderung. Leider scheinen diese Themen dann nur eine untergeordnete Rolle zu spielen

Auch wurde dem Leser am Anfang gesagt, dass die Hydden ein naturverbundenes Volk wären, was aber, ausser bei ein paar wenigen, eigentlich gar nicht so der Fall ist. Mir schien, die Hydden würde sich nicht sehr von den Menschen unterscheiden.

Das kann aber vor allem an den Fyrd liegen, der militärischen Eliteeinheit der Hydden, welche mit der Familie der Sinistral fast alle Hydden-Orte diktatorisch regieren. Die Sinistral und die Fyrd kann man als eine Mischung aus römischen Imperatoren, italienischen Renaissance-Familien (Medici) und den Nazis bezeichnen.

Die Hyddenwelt selbst scheint eine Art Parallelwelt zur Menschenwelt zu sein, deren Städte unterhalb der Menschenstädte existieren. Man gelangt durch sogennante Henges in sie, wobei man auf Hyddengrösse (unter 100 cm) schrumpft.Interessanterweise wachsen die Hydden, wenn sie in die Menschewelt kommen auch auf Menschengrösse an.

Die Interessantesten Charaktere waren auch mehr die Hydden, als Jach und Katherine (welche eigentlich fast die einzigen Menschen in der Geschichte sind - die Foales mal ausgeschlossen - und Jack ist ja eigentlich ein Hydden). Meine Favoriten unter den Figuren waren Bedwyn Stort und Lord Festoon.

Leider gab es in der ganzen Geschichte kaum Frauenfiguren und falls, dann agierten sie eher passiv. Die Aufgabe, welche Katherine schliesslich in der ganzen Prophezeiung zu efüllen hatte, fand ich, gelinde gesagt nur altmodisch und hat mich persönlich ziemlich enttäuscht und eher entsetzt.

Die besten Teile der ganzen Geschichte waren sowieso die, in wlechen Orte, Städte, Personen, Räume etc.erklärt bzw. beschrieben wurden. Das war eigentlich auch das fantasievollste des ganzen Buches.

Die Themen der Geschichte sind etwa folgende: Natur, Entwurzelung und Herkunft, Selbstfindung, Verlust und Tod, Erwachsenwerden, Liebe, Freundschaft, Gewalt und Machtgier, Humor, Wissenschaft, Kunst und Kultur. Und natürlich die keltische und vielleicht noch germanische Mythologie und deren Feste.

Die Aufmachung des Buches fand ich sehr gelungen: Ein Bild von Brum (?) in der Mitte eines Medaillons mit grünnen Steinen, welche wahrscheinlich den Frühling symbolisieren und das als Teil der Verschlusskappe eines Buches.

Was ich aber vermisst habe: Es war ziemlich schwierig, sich beim Lesen mit all den Personen, Orten und Begriffen zurechtzufinden, vor allem, da es weder ein Personen-/Ortsregister, noch einen Abschnitt mit Wort- und Begriffserklärungen gibt. Eine Karte von Brum etc habe ich auch vermisst

Einer der besten Sätze des Buches findet sich auf Seite 30: "Menschen sind die arglosesten und einfältigsten Geschöpfe der Welt, und die gewalttätigsten." (was aber meiner Meinung nach auch auf die Hydden (Fyrd) zutrifft!)

Obwohl mir die Geschichte persönlich nicht so sehr gefallen hat, bin ich doch neugierig auf die Fortsetzungen über den Sommer, Herbst und Winter.