American Psycho in der Pubertät

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sabatayn76 Avatar

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Die Leseprobe beginnt mit dem 5. Kapitel, was ich prinzipiell eher schwierig für einen Einstieg in ein Buch finde.

Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und es wurden bereits zwei Leichen gefunden. Der selbsternannte Freak und Ich-Erzähler John versucht, das Schema des Mörders zu ergründen und kann sich dabei sehr gut (zu gut) in die Person des Täters hineinversetzen. John ist fasziniert von Leichen, interessiert sich bereits seit seiner Kindheit für Serienmörder und betätigt sich als Hobby-Profiler. Als von seinem Therapeuten diagnostizierter Soziopath versucht er in zwischenmenschlichen Interaktionen immer wieder, seine Aggressionen und Mordfantasien zu unterdrücken. Seine Reaktionen auf Provokationen finde ich jedoch wenig überzeugend. Seine Gedankenspiele erinnern mich sehr an American Psycho, wirken aber – im Gegensatz zu Ellis' Protagonisten - eher pubertär und aufgesetzt. Ich kann dem „Kleinen“ sein Hobby nicht recht abnehmen.

Ich bin sehr interessiert am Thema „Serienmörder“. Besonders spannend finde ich die Frage, was jemanden zum Mörder macht und wie man einem Bedürfnis widerstehen kann. Hierfür bietet „Ich bin kein Serienmörder“ sicherlich Potenzial, auch wenn es sich um kein Fachbuch handelt.

Gegenwärtig kann ich allerdings noch nicht absehen, ob das Buch meinen Anforderungen genügt, ob Spannung aufkommt und ob der Protagonist überzeugender wird - einen Versuch wäre es vielleicht wert.