Der Soziopath aus der High School

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annajo Avatar

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John ist noch Schüler an der örtlichen High School und seine Mutter scheint etwas wie ein Bestattungsunternehmen zu führen (oder arbeitet sie in der Gerichtsmedizin/Pathologie/o.ä.? - wurde mir nicht ganz klar). So erhält John auch Zugang zu den beiden Leichen, die ein Serienmörder hinterlassen hat ... und beschäftigt sich mit großem Interesse mit ihnen.

Dass mit John etwas nicht stimmen kann, merkt der Leser dann an der Reaktion der Mutter. Denn die ist schockiert, dass die Leiche des zweiten Mordopfers ihren Sohn scheinbar in Erregung versetzt. Und dann schildert John sein Problem: er ist Soziopath. Und hegt eine Menge Gewaltfantasien. Seine Mutter fantasiert er mit einem Messer im Kopf, einem Schulkameraden sagt, dass er sich dafür interessieren würde, wie er von innen aussieht.

Diese Szenen sind teilweise sehr makaber, teilweise sogar etwas ekelerregend. Und doch packt den Leser die Neugier, oder vielleicht auch der Voyeurismus. Die Leseprobe bringt ihn dazu, sich zu fragen, ob sich alles nur in Johns Kopf abspielt oder ob er es auch umsetzt. Und wenn dies noch nicht geschehen ist, wie lange kann es wohl dauern bis John dem Drang nicht mehr widerstehen kann? Sind seine Strategien wirklich geeignet, die Soziopathie in den Griff zu bekommen?

Fast nebenbei erfährt der Leser, dass in dem Ort auch ein Serienmörder frei herumläuft, viel wird darüber aber nicht bekannt. Möglicherweise liegt es daran, dass die Leseprobe aus dem 5. Kapitel stammt. Aber wie hängen diese Morde mit John zusammen?

Ich bin mir noch unschlüssig, ob mich diese Leseprobe zum Lesen überzeugt hat. Einerseits hat sie mich fasziniert und in ihren Bann gerissen. Andererseits könnten mich die Gewaltfantasien - sollten sie elaborierter werden - durchaus vom Lesen abschrecken. Bislang hält sich dies - auch aufgrund des einfachen Sprachstil eines High Schoolers - noch in Grenzen.