Die Abgründe der menschlichen Seele

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Die Leseprobe zu „Ich bin kein Serienkiller“ beginnt im fünften Kapitel des Buches. Trotzdem gelingt es relativ schnell, sich in die Geschichte einzufinden. Erzählt wird aus der Perspektive des jugendlichen Ich-Erzählers John Wayne – über den der Leser bereits in dem kurzen Ausschnitt einiges lernt.

John ist fasziniert von Leichen, von den Geschichten berüchtigter Serienmörder und von Gewaltphantasien – und vor allem von einer aktuellen Mordserie in seinem Heimatort. Es ist erschreckend zu lesen, was in dem Kopf des Jugendlichen vorgeht – und das obwohl seine Gedanken und Fantasien meist nur angedeutet werden. Schnell steigt der Verdacht auf, dass aus diesem Jugendlichen das werden könnte, was er so verzweifelt zu unterdrücken versucht – ein Serienkiller, Amokläufer oder anderer Gewalttäter.

Der Autor Dan Wells versteht es, mit seinen Andeutungen und Beschreibungen von John eine düstere und beklemmende Stimmung herbeizurufen. Eigentlich möchte man als Leser gar nicht so genau in die Abgründe einer menschlichen Seele blicken – und doch wird man gefesselt und fragt sich, wie sich John wohl entwickeln wird. Wird er es schaffen Herr über seine Phantasien zu werden, oder wird er ihnen nachgeben und schreckliche Taten verüben? Und wie hängen die Geschichte von John und die mysteriösen Morde in seinem Heimatort zusammen? Sicher ein lesenswertes Buch aber garantiert nichts für schwache Nerven.