Wer oder was ist denn hier der Freak?

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schlumeline Avatar

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John Wayne Cleaver ist ein Teenager, ein etwas merkwürdiger Teenager.

Die vorliegende Leseprobe ist in der Ich-Form aus Sich von John geschrieben. John selbst bezeichnet sich als Freak. Immer wenn ihn etwas ärgert oder er über etwas nachdenken muss fährt er hinaus an den See, den Freak Lake. Dort trifft er andere Freaks. Die Freaks sehen sich und schweigen.

Johns Mutter arbeitet an Leichen. Sie scheint Bestatterin zu sein. John ist von der Arbeit seiner Mutter total begeistert, aber auf eine sehr merkwürdige Art und Weise. Scheinbar sind in der näheren Umgebung zwei Morde geschehen und beide Leichen gelangen auch in das Haus der Familie Cleaver. Als die zweite Leiche eintrifft ist John gleich da. Da bei der ersten Leiche eine Niere fehlte, will er wissen, ob auch bei der zweiten Leiche irgendwelche Organe fehlten. Auch stellt er weitergehende Überlegungen zum Tathergang und zum Mördeprofil an. Er geht so weit, dass seine Mutter ihm das Betreten der Räumlichkeiten absolut verbietet.

Richtige Freunde hat John scheinbar nur einen, Max. Ansonsten scheint er mehr ein Außenseiter zu sein. Dies macht sich auch auf dem Tanzabend zu Halloweeen an der High School bemerkbar. Irgendwie wird John da von den Anderen nicht wirklich für voll genommen. Rob Anders bringt ihn dann so sehr auf die Palme, dass er schließlich darüber laut nachdenkt, wie es wäre Rob aufzuschneiden bzw- aufzuklappen und ihn von innen zu betrachten.

John scheint auch irgendwie in Behandlung zu sein. Er hat sich selbst Regeln gemacht und bezeichnet sich als Soziopathen. Er denkt wohl auch selbst der Killer zu sein. Oder ist er es tatsächlich?

Ich finde die Idee und die Gedankengänge des Protagonisten einfach faszinierend. Man weiß hier als Leser nicht mehr was ist Realität und was erfunden. Der Übergang ist nahtlos.

Auch wenn die Leseprobe erst im Kapitel 5 einsetzt kann man sich als Leser leicht vorstellen was zuvor geschehen ist und sich sehr leicht in die Personen und die Handlung hineinfinden.

Die Hörprobe ist aus der Leseprobe entnommen. Sie ist wunderbar artukuliert gesprochen und gibt die merkwürdige Stimmung, in der John sich befindet und die auch von John ausgeht, sehr gut wieder. Schade finde ich, dass sie genau dort abbricht bevor John seinen Mitschüler Rob Anders auf diese ganz spezielle Art bedroht.